Familie, Gesellschaft, Politik

36 Grad – Freibad gestrichen: „Neue Realität“ nach Corona

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Die Sonne brennt vom Himmel, einer der heißesten Tage des Sommers. Als Familie ohne Balkon spontan ins Freibad? Oder gar als Mutter ein paar einsame Runden, um Kraft für den Tag zu tanken, bevor die Becken am späten Vormittag überfüllt sein werden? Nicht mehr in der „neuen Realität“ nach Corona. Fürs Freibad in der Stadt ist auf der Website des Bades ein abrufbares E-Ticket erforderlich. Um dieses überhaupt anwählen zu können, ist für jeden potentiellen Besucher eine Registrierung erforderlich mit vollem Namen, Geburtsdatum und Adresse. Hat frau sich schließlich durch das Prozedere gekämpft, bleibt nur die ernüchternde Erkenntnis: alle „Eintritts-Slots“ längst ausgebucht – kein Freibad heute für uns. Weiterlesen „36 Grad – Freibad gestrichen: „Neue Realität“ nach Corona“

Familie, Gesellschaft, Persönliches

„Lasst sie spielen!“ Warum das für uns Eltern manchmal gar nicht so einfach ist

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Als engagierte Mama mache ich mir natürlich den ein oder anderen Gedanken dazu, was mein Kind, so wünsche ich es mir, zu einem selbstbewussten, mit sich zufriedenen und eigenständigen Menschen heranwachsen lässt. Weiterlesen „„Lasst sie spielen!“ Warum das für uns Eltern manchmal gar nicht so einfach ist“

alleinerziehend, Hochsensibilität, Partnerschaft, Persönliches

Ein Lob der Langsamkeit

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Wenn du es eilig hast, geh langsam. Wenn du es noch eiliger hast, mach einen Umweg.

Der erste Teil dieses japanischen Sprichworts begleitet mich seit Jahren. Ganz zu Beginn meines Berufslebens, als ich als junge Lehrerin (wieder einmal) im Eiltempo die Treppen zu einer meiner Klassen hinaufhetzte, beobachtete ich eine ältere Kollegin, die wie ich auf dem Weg in den 3. Stock war. Allerdings ließ sie sich scheinbar alle Zeit der Welt um die drei Treppenabsätze zu erklimmen. Ihre Bewegungen erinnerten mich in ihrer Zurückgenommenheit und ruhigen Konzentration an die Kaltblüter, die ich des öfteren im Zoo beobachtet hatte: Leguane, Warane oder auch die mächtigen Alligatoren bewegten sich mit ähnlich verhaltener Kraft und klar dosierter Energie. 

Jahre später, als wir uns bereits gut kannten, habe ich meiner Kollegin erzählt, dass sie für mich in diesem Moment ein Vorbild gewesen sei. Sie fand das wohl amüsant und freute sich auch über das Kompliment, aber ihr wurde sicher nicht bewusst, welche Tragweite die Beobachtung für mich in den Jahren danach gehabt hatte – weit über den beruflichen Rahmen hinaus. 

Kennenlernen im ICE-Tempo

Gerade in privaten Beziehungen (in Freundschaften und auch in beginnenden Partnerschaften) hatte ich die Tendenz, mich „Feuer und Flamme“ in das Miteinander mit einem – noch Tage zuvor fremden – Menschen zu stürzen, mit der Folge oft großer, auch körperlicher Intensität (letzteres auf beginnende Partnerschaften beschränkt;-)), der das eigentliche Kennenlernen des anderen erst nach und nach folgte – und leider oft auch nach einigen Monaten die ernüchternde Erkenntnis, als wie wenig „passend“ – über eine erste starke seelische oder auch körperliche Anziehung hinaus – sich diese neuen Bekannten herausstellten. Oder vielleicht eher: wie schwierig es ist, noch einmal (gesunde) Distanz und die Haltung der Betrachtenden einzunehmen, wenn man sozusagen schon Nase an Nase „aufeinanderhängt“. 

Und ich habe den Eindruck, gerade für mich als intensiv wahrnehmende und zu starken Gefühlen fähige Frau ist es sehr wichtig, dass ich immer wieder in mich hineinhorche: stimmt noch, was jetzt in mir – und zwischen uns – ist? Will ich das so? Will ich es jetzt? Was will ich eigentlich?

Eine neue Partnerschaft eingehen

Seit der Trennung vom Vater meines Sohnes vor gut 11/2 Jahren hatte ich das Glück, von mehreren Männern Interesse signalisiert zu bekommen, jeder auf seine Art interessant und auch attraktiv. Für mich waren diese Begegnungen ein Weg zurück zu der Lebensfreude in mir, die davor über Monate durch Streit und Spannungen innerhalb meiner Partnerschaft überlagert gewesen war. Ich genoss also den Kontakt zu diesen so unterschiedlichen Männern, von denen zwei durchaus auch mein Interesse weckten. 

Dabei bewahrheitete sich meine zu Beginn dieses Artikels beschriebene Wahrnehmung: je schneller ich sein wollte – und will, bzw. je weiter ich mich in Richtung einer möglichen neuen Partnerschaft, einer wirklichen Öffnung bewegen will, umso langsamer muss ich das tun. Ich merke es im Raum der körperlichen Berührungen ebenso wie im Bereich der seelischen: alles, was zu schnell, zu fordernd, zu intensiv ist – von meiner Seite wie von der Seite des anderen – bringt den subtilen Fluß der – wechselseitigen – Annäherung ins Stocken, wenn nicht gar zum Versiegen. 

Ambivalenz und Freiheit

Daher möchte ich an dieser Stelle für die Freiheit plädieren, genau so langsam zu gehen, wie es eben nötig ist, womöglich sogar Umwege zu gehen, gerade da, wo ein innerer Teil drängt: „Voraus, voraus! Nur direkt auf’s Ziel (einer neuen Partnerschaft) zu!“ Ich möchte betonen, welche Qualität es hat, sich wirklich Zeit zu lassen in Zeiten, in denen es ohnehin oft schnell gehen soll, in denen Abwarten und In-sich-Horchen leicht als Passivität missdeutet wird.

Ambivalenz – ein anderer Aspekt des menschlichen Seins, den ich früher gefürchtet habe und allmählich anzunehmen beginne – ist ja oft zu Beginn eines neuen Kennenlernens spürbar in Form von Unsicherheit und Freude, von Anziehung und Irritation, von Verliebtheit und auch der Furcht vor Zurückweisung. Und gerade diese Ambivalenz mag mich blockieren, wenn ich „schnell“ machen möchte. Denn wohin eilen, wenn es mich in zwei Richtungen zieht!… 

Erlaube ich mir jedoch die Langsamkeit, genau diese gegensätzlichen Gefühle zu spüren und schlicht da sein zu lassen, wird sich Bewegung aller Wahrscheinlichkeit nach ganz von selbst ergeben. In die eine Richtung oder in die andere. Vielleicht nicht in die, die ich – oder der andere – gerne hätte. Aber Anziehung und Zuneigung, aufkommendes Vertrauen und tiefe Bindung ist für mich sowieso nichts, was ich rein willentlich steuern kann. Ich kann mich dafür öffnen. Ich kann selbst anziehend, zuneigungsvoll und bereit zu Bindung sein – aber was sich daraus ergibt, ist dann doch immer durch das Zusammenspiel zwischen zwei Menschen bedingt – und somit zu Beginn nie klar. 

Gehe ich somit gerade dort schnell, wo ich mir am meisten „Fortschritt“ wünsche, „überhöre“ ich vielleicht die kleinen Signale, die mir selbst – und auch dem anderen – bedeuten: nimm wahr, lerne kennen, prüfe, was stimmig ist, bevor du dich (wieder) bindest – denn was im „Schnelldurchlauf“ beginnt, endet nur allzu leicht ähnlich schnell; aber dann schon „mittendrin“, in einer neuen Partnerschaft und dadurch auch leicht mit dem Schmerz, trennen zu müssen, was sich zum Teil schon verbunden hat.

In diesem Sinn: „Wenn du es eilig hast, geh langsam!“

Herzlich,

Sunnybee

alleinerziehend, Familie, Persönliches

Sommerzeit – Zeit für mich!

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Mmmm… halb geschlossene Jalousien, die Morgensonne malt Lichtstreifen auf die Dielen. Angelehnte Fenster – die Luft ein Kuss auf der Haut. Heute morgen keine Kita. Keine Fahrt zur Arbeit, kein Gedrängel, Geschiebe, kein Schnell-Schnell. Beim Frühstück Brotschneckentanz und Kakaogeblubber. Übermut im Kindergesicht, unser Lachen mischt sich und die Vögel singen in der Stadt.

Später die Fahrt zum See oder in den Park. Füße baden – „Mama auch!“ – und Tanz unter dem Rasensprenger, die Tropfen wunderbar kühl auf der erhitzten Haut. In die Sonne blinzeln, ein Eis. Einfach so zusammen sein. Abends die Nachbarn treffen im Hof, selbstgemachte Limo, kreischend jagen sich die Kinder, hüpfen auf dem Trampolin – „Schau, Mama, bis in den Himmel!“ Und das Lächeln bleibt noch, als wir schon wieder zurück in unserer Wohnung sind.

Mmmm… keine Chefs, Kollegen, U-Bahn-Muffelgesichter… Übermut, ein Anklang von Anarchie, während ich barfuß durch die Straßen laufe. Im Herzen entstehen Ideen, wie das immer sein könnte: Zeit haben. Zeit verbringen mit Menschen, die mir wichtig sind. Freude unter der Haut, Lebenslustkribbeln. Wie wenig reicht, dass sich diese Freude wieder entfaltet – ich fühle es mit Dankbarkeit.

Eine Woche war das Kind mit seinem Papa unterwegs und ich durfte ganz bei mir sein, 5 Tage auch ich unterwegs, in einem wunderbaren Tagungshaus – geklärt, gestärkt und angefüllt bin ich zurückgekehrt. Und der große wie der kleine Kerl hatten eine super Zeit zusammen.

Ja, loslassen – und da sein, einfach mit dem, was ist. Begegnung mit Menschen: sich freuen, an dem, was ist. Furcht, Verkrampfung, ein drängendes Wollen – was sich so angesammelt hat in den letzten Wochen zwischen Termindruck, Erwartungen und Verpflichtung – löst sich jetzt. In der Wärme entspannt sich nicht nur mein Körper – auch innerlich spüre ich wieder die Freude und Leichtigkeit des einfach da Seins.

Ein Lächeln liegt mir auf den Lippen, Freude – und Dankbarkeit.

Herzliche Sommergrüße  Sunnybee