alleinerziehend, Gesellschaft, Hochsensibilität, Persönliches

Mögest du glücklich sein (2)

BC5B636D-32A6-4FD1-9C4C-2EDA3080F3C5

„Mögest du glücklich sein!“

Du sagst diesen Satz in Gedanken zu dir völlig unbekannten Menschen auf der Straße, als echter, von Herzen kommender Wunsch. Hier die „Anleitung“, die ich dir dazu geben kann. Warum hilft dir das, selbst (wieder) glücklich zu werden? 

  1. Du weitest dein Herz. Indem du Menschen, die dir fremd sind, unabhängig von ihrer Erscheinung, von spontaner Sympathie oder Antipathie, unabhängig von Kleidungsstil und Auftreten, von Herzen wünschst: „Mögest du glücklich sein!“, lässt du zwei Dinge los, die dir in deinem eigenen Unglück das Leben schwer machen: das Werten anderer („Der ist doof/ nett/ hässlich/ schön/ sympathisch/ unsympathisch!“) und das Knausern mit deinem Wohlwollen („Meine Zuneigung, mein Mitgefühl, meine Anerkennung bekommt nur XY. Und er oder sie auch nur, wenn er oder sie…“).
  1. Du fühlst dich mit der Welt und deinen Mitmenschen verbunden. Der Blick in manches Gesicht wird dich berühren, denn du siehst darin Abwehr, Trauer, Verhärtung etc., ähnlich den Gefühlen, die du vielleicht selbst in dir trägst. Du bist nicht allein. Nicht in deinem Schmerz – und nicht in deiner Sehnsucht danach, glücklich zu sein und geliebt zu werden.
  1. Du hast etwas zu geben. Nämlich deinen Wunsch: „Mögest du glücklich sein!“. Und damit deinen großzügigen, wohlwollenden Blick, Mitgefühl, Warmherzigkeit. Das fühlt sich großartig an, gerade, wenn du dich eben noch als bedürftig und armselig empfunden hast. 

Genau darum ist diese unscheinbare Handlung so wirkungsvoll: sie spricht die Möglichkeit in dir an, andere wohlwollend und ohne Urteil zu betrachten. Du erkennst dich in den dir völlig Unbekannten und verstehst: in unserem tiefen Wunsch nach Glück, Liebe und Anerkennung sind wir uns alle gleich. Und du hast genau das auch noch zu geben! In deinem Kummer, in deinem Schmerz. Denn wenn du wirklich anderen von Herzen wünschst „Mögest du glücklich sein!“, fließt genau diese Liebe durch dich hindurch. Du „machst“ sie nicht, sie gehört dir nicht und dennoch bist du einen Moment lang ganz von ihr erfüllt. Damit bist du nicht mehr arm dran – du bist reich.

Wow! Probier es aus. Und schreib mir, wenn du magst, was du dabei erlebt hast! 🙂

Herzliche Grüße, Sunnybee

alleinerziehend, Gesellschaft, Hochsensibilität, Persönliches

Mögest du glücklich sein (1)

09E61A7A-B71D-4D2A-AA7C-33C3B88B73F1

Du fühlst dich nicht geliebt? Keiner mag dich? Die Welt ist ungerecht?

Versuch mal das: klingt verrückt, funktioniert aber – ich habe es ausprobiert.

  1. Geh raus auf die Straße. Such dir ruhig eine belebte Einkaufsstraße, auf der sich viele Menschen tummeln. Wenn dir das zuviel ist: der Weg um den Häuserblock tut’s auch. Du solltest nur die Gelegenheit haben, Menschen zu begegnen.
  2. Jedem, an dem du vorbeiläufst, siehst du kurz ins Gesicht und wünschst ihm oder ihr ehrlich in Gedanken: „Mögest du glücklich sein.
  3. Beobachte deine Gefühle und Gedanken dabei.

Das war’s. Hier steht, warum diese unscheinbare Handlung so wirkungsvoll ist (wenn ihr es wissen wollt).

Die Anregung ist übrigens ursprünglich nicht von mir, sondern von Pema Chödrön, einer buddhistische Nonne und Teil ihrer meditativen Praxis. Gefunden habe ich sie in dem wirklich tiefgründigen, warmherzigen Ratgeber „Vollkommene Liebe – und wie sie vielleicht sogar in einer Beziehung gefunden werden kann“ von John Welwood. Ein weiterer Tipp! 😉

Herzlichen Gruß, Sunnybee

Beruf, Familie, Persönliches

14 Stunden. Dankbar sein

271B43C3-2D16-40CA-B7A7-DF849A6DD042

22 Uhr. Seit 14 Stunden bin ich auf den Beinen. Ich bin dankbar.

6-8 Uhr: Aufstehen, Familienzeit, Kind zur Kita. Ich bin dankbar für den Moment, als mein Sohn nach dem Aufwachen noch schlaftrunken seine Arme nach mir ausstreckt: „Mama, komm!“ und wir erst einmal eine Runde kuscheln.

8-10 Uhr: Weg zur Arbeit, Schulorganisation. Ich bin dankbar für das scherzhafte Geplänkel mit einem Kollegen zwischen zwei Punkten, die wir besprechen müssen, und dafür, dass mir eine andere Kollegin Unterlagen mit ausdruckt, die ich benötige.

10-12 Uhr: Lehrerkonferenz, die letzte in diesem Schuljahr. Ich bin dankbar, dass ich klar und sicher meinen Standpunkt vertreten kann, als die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe, an der ich beteiligt bin, kritisch diskutiert werden. Dankbar macht mich auch, dass wir als Kollegium in einem anderen Punkt eine Entscheidung treffen, die zu gerechterer Arbeitsbelastung für mehrere Kolleg/innen führt. Ich hatte mit initiiert, dass das Thema in der Konferenz zur Sprache kam und bin stolz und froh über dieses Ergebnis.

12-15 Uhr: Verabschiedung mehrerer Kolleg/innen, die bis zu 40 Jahre an der Schule waren, aufgrund ihrer anstehenden Pensionierung. Ich bin gerührt über die Anerkennung, die die Kolleg/innen für ihre Arbeit und ihr Engagement erhalten. Und ich freue mich, einen Beruf ausüben zu dürfen, der mir sinnvoll erscheint und mir oft sogar Spaß macht.

15-17 Uhr: Heimweg. Geburtstagsgrüße für meine Nichte. Kurze Auszeit. Ich bin noch ganz erfüllt von den schönen Ereignissen in den Stunden zuvor und schicke meiner kleinen Nichte ein selbstgestaltetes Bilderrätsel zu ihrem 3. Geburtstag. Ich stelle mir vor, wie sie sich darüber freuen wird und freue mich, meine Schwester und ihre Familie bald wiedersehen zu können.

17-18 Uhr: Übergabe unseres Sohnes durch meinen Ex-Freund. Spontan verbinden wir die Übergabe mit einer Kugel Eis beim Italiener um die Ecke. Ich bin froh und dankbar, dass dies so friedlich möglich ist und freue mich sehr an der Begeisterung unseres Kleinen. Auch der Abschied von seinem Vater verläuft friedlich.

18-20 Uhr: Haushalt, Gespräch mit meiner Nachbarin. Während ich das Abendessen zubereite spielt unser Sohn im Innenhof unseres Hauses mit zwei Nachbarsmädchen, die einige Jahre älter sind als er. Ich staune und bin stolz, wie eigenständig und kontaktfreudig er mit seinen knapp drei Jahren schon ist und freue mich sehr über den fürsorglichen Ton, den die 6- und 10-jährigen Mädchen ihm gegenüber anschlagen. Spontan setzt sich ihre Mutter zu mir und wir unterhalten uns fast eine Stunde, während die drei miteinander spielen.

20-22 Uhr: Abendessen, Kind ins Bett, Zeit für mich. Deutlich später als sonst essen wir zu Abend und ich bringe unseren Sohn ins Bett. Ich bin froh und dankbar für die Zeit, die ich mit ihm verbringen kann. Die schönen Momente des Tages klingen noch in mir nach, so dass ich ihm auch relativ gelassen durch zwei Wutanfälle, die ihn aufgrund seiner Müdigkeit überkommen, hindurchhelfen kann. Vor dem Einschlafen lese ich ihm eine Geschichte vor und genieße, wie er sich dabei an mich kuschelt.

14 Stunden war ich fast ohne Unterbrechung auf den Beinen. Ein angefüllter, durchaus anstrengender Tag. Im Rückblick wird mir klar, was mich heute – wie so oft – glücklich gemacht hat: die Begegnung und der Austausch mit Menschen, die mir etwas bedeuten und dass ich wahrnehme, was ich kann, wofür ich stehe und was ich bewegen kann. – Und nicht zuletzt, dass ich nicht alles selbst bewegen muss.

Das lässt mich lächeln, macht mich dankbar – und froh!

Herzliche Grüße
Sunnybee