Mein Arbeitszimmer, wie es sich vor kurzem präsentierte: ein mittelgroßer Wäscheberg auf dem Boden, Kissen, die auf ihren Bezug warteten, der Schreibtischstuhl verziert mit den Resten kreativer Arbeit meines Ältesten… Unprofessionell? Ich würde sagen: super professionell. Weil genau so der Alltag eben oft aussieht als Mutter zwischen Familie und Beruf.
Dein größeres Kind hat Hunger, das kleinere weint. Und du musst dringend aufs Klo. Was tust du zuerst? Wem gibst du Priorität? Ich freue mich, euch in diesem Gastbeitrag Sovely Matters kluge Gedanken zu Selbstfürsorge und der Wahl von Prioritäten – gerade auch als alleinerziehende Mutter – vorstellen zu dürfen. Seit 2,5 Jahren schreibt Sovely auf ihrem Blog MurmelMeister über äußeres und inneres Wachstum, die Liebe in all ihren Ausprägungen und das Leben mit ihrem Sohn („Minime“). Ihre Texte verfasst sie auf Englisch und Deutsch; daher findet ihr ihren Beitrag hier auch zweimal – weiter unten in der deutschen Fassung. Viel Freude beim Lesen!
Es klingt verlockend, was Spielzeughersteller und Krabbelgruppenanbieter jungen Familien suggerieren: Babys erstes Jahr als eine Art verspielte Dauerfreizeit, eine Aneinanderreihung glücklicher Momente. Die Wahrheit sieht oft anders aus. Vor allem Mütter geraten innerhalb weniger Wochen häufig in erschreckende Isolation. Dies ist einerseits bedingt durch die umfassende Bedürftigkeit des Neugeborenen, aber vor allem durch die noch immer bestehende gesellschaftliche Erwartung, Mutter und Baby seien eine untrennbare Einheit, die Frau „natürlicherweise“ monatelang hauptverantwortlich für die Betreuung des Neugeborenen. Nicht wenige Mütter werden so mit der Geburt ihres Kindes herauskatapultiert aus (fast) allen sozialen Gefügen, vor allem im beruflichen Kontext sind sie auf einmal in spürbar anderer Position als ihre kinderlosen Kolleg/innen. Kein Mensch ist eine Insel – die Säuglingsmama manchmal schon.