
Was geschieht eigentlich, wenn ich mich im Verlauf der Zeit als Blog-Autorin verändere und zugleich zunehmend sichtbar werde? Wenn aufgrund meiner Beiträge Menschen auf mich zukommen und fragen, ob ich auch an anderer Stelle über meine Erfahrungen berichten möchte? Bei mir ist dies geschehen in Bezug auf die Trennung vom Vater meines Sohnes 2017 und meine Neuorientierung danach. Ich habe hierzu sogar ein Buch geschrieben und mich zuletzt in mehreren Zeitungen dazu geäußert. Bin ich dadurch mit meinem Schreiben hier im Blog auf das Thema „Allein- oder Getrennterziehend-Sein“ festgelegt?
Es ist viel passiert…
Seitdem ich diesen Blog 2018 begonnen habe, hat sich mein Leben stark verändert. Die ersten Beiträge habe ich als Mutter eines Kleinkindes veröffentlicht, noch mitten in der Phase der Neuorganisation des Lebens und der Auseinandersetzung mit meinem Ex-Partner und Vater meines Sohnes.
Bereits 2018 und 2019 verfasste ich jedoch auch gesellschaftskritische Beiträge zur Situation von Familien in unserer Gesellschaft und zur Benachteiligung von Menschen, die in Familien und Institutionen Fürsorgearbeit übernehmen. Mein allererster Blogbeitrag entstand aufgrund eines Streitgesprächs mit einer Kollegin zu diesem Thema.
Außerdem interessiert mich als Mutter und Lehrerin bis heute, was nicht nur wir Erwachsenen unseren Kindern mitgeben, sondern was umgekehrt sie uns lehren. Ich empfand – und empfinde – mein Kind (heute meine zwei kleinen Kinder) als authentische und kluge „Lehrer“, die mir durch ihr schlichtes Dasein oft genug den Spiegel vorhalten und mir helfen, mich selbst weiterzuentwickeln. Auch den Schülerinnen und Schülern, die ich als Lehrerin seit inzwischen über zehn Jahren unterrichte, bin ich dankbar, dass ich durch die Arbeit mit ihnen immer wieder Neues lerne.
2020 schließlich habe ich mitten im Corona-Lockdown mein erstes Buch veröffentlicht („Alleinerziehend – und nun? Texte der Stärkung bei Trennung und Verlust“) sowie zahlreiche Beiträge als freie Autorin verfasst. Die massiven gesellschaftlichen Veränderungen, die die Covid-19 Pandemie bis heute mit sich bringt und die dabei aufkommenden Fragen zu sozialen Werten und der Stellung von Familien in unserer Gesellschaft bewegen mich zu kritischen und zum Teil auch kontrovers diskutierten Beiträgen.
Bin ich mit neuem Partner noch alleinerziehend?
Zugleich hat sich 2020 für mich im Privaten viel verändert. Unter anderem bin ich vor kurzem Mutter eines ganz wunderbaren zweiten kleinen Sohnes geworden. Und naturgemäß beschäftigt mich aktuell die Veränderung, die das innerhalb unserer Familie mit nun zwei Kindern mit sich bringt.
In einem Beitrag, der in den letzten Monaten mit am meisten aufgerufenen wurde, schreibe ich darüber, ob frau auch mit neuem Partner noch alleinerziehend ist. Schließlich leben tatsächlich rund 30 Prozent aller Alleinerziehenden wieder in einer Partnerschaft, etwas, was oft vergessen wird und das Bild der Alleinerziehenden noch komplexer und vielfältiger macht, als es ohnehin schon ist.
Ich persönlich schätze diese Vielfalt der Lebensweisen und die Möglichkeit, entsprechend der eigenen Persönlichkeit sein Leben zu gestalten. Ich hoffe, diese Buntheit und Pluralität bleibt uns auch gesellschaftlich erhalten! Ich selbst bin berufstätig, Mutter, Partnerin und eben die Autorin dieses Blogs, der in seiner thematischen Vielfalt meine persönliche Entwicklung spiegelt.
Mein Blog: persönlich und echt
Mein Blog ist – trotz seiner inzwischen recht großen Bekanntheit und Reichweite – der Raum, in dem ich mir weiter ganz persönliche Fragen stellen können möchte. Vor kurzem hat mir eine Bekannte vorgeworfen, ich würde diese Seite vor allem zur Bekanntmachung meines Buches und meiner Projekte als Autorin nutzen. Und es ist wahr, ich habe hier zuletzt mehrere Beiträge zu beruflichen Vorhaben und Erfolgen gepostet. Aber gerade dadurch, dass ich nicht nur als Alleinerziehende schreibe und meinen Blog sozusagen als „Marke“ zu diesem Thema positioniere, sondern zu einer Vielzahl an Themen, bleibt er für mich echt und für meine langjährigen wie neuen Leserinnen und Leser hoffentlich spannend und immer wieder überraschend. Wie das Leben selbst eben, egal in welcher Familienform!
Diesmal eine Frage an euch Blogger/innen und Autor/innen da draußen: kennt ihr das auch, dass sich euer Schreiben und die Themen, mit denen ihr euch in euren Texten befasst, parallel zu eurem Leben verändern? Und wie geht ihr damit um? Wie nah an eurem Leben sind eure Websites und Blogs?
Herzlichen Gruß, Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)
Die Autorin ist Lehrerin, Autorin für Familien- und Gesellschaftsthemen und Mutter eines Kindergarten- sowie eines Grundschulkindes.
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[Foto: Pixabay]
Liebe Sarah,
Du weißt es ja im Grunde, da Du mein Blog mehr oder weniger verfolgst: Ich schreibe über alles, was mich bewegt, veröffentliche diverse verschiedene Textgattungen und Beiträge unterschiedlichster Themen und Stoßrichtungen. Mein Blog ist extrem nah an meinem Leben, da ich das Schreiben auch und vor allem nutze, um mit Dingen zurechtzukommen, Gedanken und Ereignisse zu verarbeiten und mich selbst zu sortieren. Das führt zu einem relativ chaotischen Gemischtwarenladen, aber mich störts nicht und ich versuche zur Zeit auch nicht, mich mit meinem Blog irgendwie zu positionieren oder es für irgendeine Art der Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen. Vielleicht wird es irgendwann wieder zielgerichteter, aber momentan bin ich zufrieden mit dem wirren Haufen und schiebe die Strukturierung und die Überlegungen zu einer etwas geradlinigeren Gestaltung ruhigen Gewissens vor mir her 🙂
Dein Blog finde ich im Vergleich dazu sehr stringent und monothematisch in einem sehr positiven Sinne. Was Du schreibst, ist durchdacht und folgt einem roten Faden. Ich finde es auch selbstverständlich, dass Du Dein Buch und Deine Aktivitäten beschreibst und bewirbst – dafür ist ein Blog doch da, zumal wenn das Buch und die Aktivitäten unmittelbar thematisch damit zusammenhängen. Also: Nicht verunsichern lassen und weiter so!
liebe Grüße
Lea
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Liebe Lea, herzlichen Dank für deinen Kommentar und Zuspruch!🙂 Ich mag den „Wildwuchs“ in deinem Blog übrigens auch. Liebe Grüße von Autorin zu Autorin, Sarah
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Liebe Sarah, die Entwicklung hört sich doch wirklich gut gewachsen und reich an! Ich freue mich mit Dir und wünsche Dir von Herzen nur das Beste! Alles Liebe, Sovely
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Herzlichen Dank, liebe Sovely, das wünsche ich dir auch.😊 Und ich freue mich, wie treu du immer wieder bei mir im Blog vorbeischaust! Lg, Sarah
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Sehr sehr gern! ❤️
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