Familie, Persönliches

Von Palmen träumen… Resilienz in Zeiten der Pandemie

Vogel in Schnee gemalt, der auf Autokühlerhaube liegt.

Pandemie. Winter. Säugling. Ich gebe zu, diese Kombination bringt auch mich zuweilen an meine Grenzen. Innerlich fluchend, stapfe ich, den Kinderwagen schiebend, durch den Schneematsch. Alleine, weil die Freundin, die mich sonst begleitet, inzwischen selbst Spazierengehen für gefährlich hält. Übernächtigt, weil mich mein Jüngster gerade vier bis fünfmal jede Nacht aus dem Schlaf reißt. Durchgefroren, weil die winterliche Kältewelle Deutschland mit Minusgraden im zweistelligen Bereich überzieht. Ich könnte mich jetzt der „Pandemie-Lethargie“ ergeben, wie eine andere Freundin es beschreibt. Oder aber…

Blauer Himmel zwischen Häusern.
  1. Ich male auf schneebepuderte Motorhauben Vögel, die von Palmen träumen.
  2. Ich trinke mit meinem Nachbarn im Hochparterre Tee am Fenster, er innen, ich außen, mit Baby auf dem Arm.
  3. Ich schaue in den Himmel. Sieh an, die Sonne scheint.
  4. Ich gönne mir den zweiten Kaffee und die dritte Reihe Schokolade heute.
  5. Ich schreibe Texte und hänge meinen Gedanken nach, während das Baby schläft.

Unsere Bedürfnisse nach Ruhe, Rückzug, Entspannung, oder aber nach Austausch und Gemeinschaft, können wir nicht verleugnen. Dauerbeschäftigt zwischen Arbeit und Kinderfürsorge zu rotieren tut uns ebenso wenig gut wie isoliert wochenlang um uns selbst zu kreisen.

Wir können schimpfen, klagen, verzweifeln – oder eben die Schleichwege gehen, dorthin, wo unser Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Geborgenheit, auch nach körperlicher Berührung, oder andererseits nach Freiheit, Übermut und Eigensinn sich trotz allem erfüllen lässt.

Vogel in Schnee gemalt, der auf Heckscheibe von Auto liegt.

Dann kann auch ein in Schnee gemalter Vogel, ein Anruf, ein spontaner Besuch, uns das Gefühl geben, wieder selbst wirksam zu sein. Nicht ausgeliefert den äußeren Umständen. In der Lage, uns selbst das zu geben, was wir brauchen. Resilienz ist die Fähigkeit, auch in widrigen Umständen das zu finden, was uns mit Hoffnung und Heiterkeit erfüllt.

„Nicht müde werden / sondern dem Wunder / leise / wie einem Vogel / die Hand hinhalten.“ (Hilde Domin)

Herzlichen Gruß, Sarah (mutter-und-sohn.blog)

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[Fotos: privat]

8 Gedanken zu „Von Palmen träumen… Resilienz in Zeiten der Pandemie“

  1. Danke für diesen aufbauenden Text! Zum Glück gibt es momentan Leute wie Dich mit guten Strategien, von denen Leute wie ich, denen die Strategien langsam verlorengehen, lernen und neue Motivation schöpfen können.

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  2. Wie schön beschrieben. Und du hast recht – so vieles kann man gerade nicht selbst steuern, dann wenigstens das wenige. Tee am Fenster mit Nachbarn gefällt mir besonders gut. Obwohl… nein, ich glaube die träumenden Vögel auf Autoscheiben. Die sind wunderbar.

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