„Sie strahlen immer so, das tut richtig gut!“ Mit einem Lächeln geht die Frau an mir vorbei. Ich lächle zurück – perplex. „Danke“, stottere ich, dann ist die nette Begegnung auch schon vorüber. „Wer war das nochmal?“, frage ich mich hinterher. Eine Lehrerin an der Schule meines Sohnes? Jedenfalls lächle ich jetzt selbst. Dabei ging es mir an diesem Tag gar nicht besonders gut.
Familie bleiben nach einer Trennung: gar nicht so einfach. Gegenseitige Missverständnisse, Wut und Trauer erschweren oft die Kommunikation. Der Alltag muss sich neu sortieren und als allein- oder getrennt erziehende Mutter oder allein- oder getrennt erziehender Vater darfst du erst einmal für dich klären: Wer bin ich und was will ich in dieser neuen Rolle? Mit Mediatorin Isabell Lütkehaus habe ich in ihrer Podcast-Reihe „Familie bleiben“ über gesellschaftliche Rahmenbedingungen für Alleinerziehende gesprochen, die Kommunikation als (Ex-) Partner und darüber, was nach einer Trennung wirklich helfen kann. Hier geht’s zur Podcast-Folge:
Es gibt Familien, in denen wird viel geredet. Laut. Nahbar, provozierend, liebevoll. Es gibt Familien, in denen wird viel geschwiegen. Und, wie vermutlich immer, gibt es mehr als das eine und das andere. In den meisten Familien wird über manche Dinge viel geredet, über andere geschwiegen.
Ich gebe zu, vor und während der Weihnachtsfeiertage dachte ich diesmal nicht, je wirklich zur Ruhe kommen zu können. Mit zwei Kindern und Partner rund um die Uhr um mich herum. Und doch ist es zwischen den Jahren geschehen, wie ein sanftes Wunder, das sich um mich gelegt hat und mich gerade sacht umschließt. Ich bin wieder bei mir angelangt, bin tatsächlich zur Ruhe gekommen und spüre wieder. Was ist es, was ich spüre? Ich will, ich stehe für und ich brauche: Verbundenheit.
Kennt ihr das, dass ihr auch nach fünf, sieben oder zehn Jahren noch manchmal diese „Unglaublich-dass-ich-jetzt-hier-wirklich-als-Mama-stehe!“ Momente habt? Zuletzt ging mir das so, als ich meinem Großen an der Tür zur Ganztagsbetreuung seiner Schule hinterher rief: „Denk daran, deine Jacke später aus der Klasse zu holen. Sonst erkältest du dich noch!“ Solche Sätze aus meinem Mund, die ich noch mit Mitte 20 eines Morgens mitten im Winter spontan und nur mit den Kleidern, die ich am Leib trug, mit dem Zug von Köln nach Hamburg statt zu meinem Studienplatz in Düsseldorf gefahren bin – einfach, weil ich das Leben spüren wollte! Und die ich mehrere Winter lang nicht auf meine dünne Lederjacke verzichtete. Schlicht, weil ich sie toll fand. Ob ich mich deswegen erkältete? Ich erinnere mich nicht. Und staune, wann mein Gehirn auf Muttersätze wie den oben genannten programmiert wurde. Demnächst sage ich noch: „Verkühl dir nicht die Nierchen!“