
Ich gebe zu, vor und während der Weihnachtsfeiertage dachte ich diesmal nicht, je wirklich zur Ruhe kommen zu können. Mit zwei Kindern und Partner rund um die Uhr um mich herum. Und doch ist es zwischen den Jahren geschehen, wie ein sanftes Wunder, das sich um mich gelegt hat und mich gerade sacht umschließt. Ich bin wieder bei mir angelangt, bin tatsächlich zur Ruhe gekommen und spüre wieder. Was ist es, was ich spüre? Ich will, ich stehe für und ich brauche: Verbundenheit.
Danke, dass ihr diesen persönlichen Text lest. Vielleicht haltet ihr kurz inne, fragt euch, wohin der wissende, beratende Ton der letzten Beiträge verschwunden ist. Dass ich sage, wie es geht – oder gehen soll – nach Trennung, in einer (neuen) Beziehung, zwischen Mann und Frau, in der Gesellschaft? Ich hatte mich da ganz gut in der Rolle der „Ich-weiß-wie-es-geht“ eingerichtet. Und war es einmal nicht so, gelang es mir gut, es nicht zu zeigen. Oder allenfalls, indem ich zeigte: auch Unsicherheit, Scheitern, Fallen ist Teil des Ganzen. Das anzuerkennen, stärkt dich gerade.
Ja, das ist alles richtig. Und doch habe ich diese Wahrheit zuletzt stark „im Kopf“ gelebt. In meinen Taten, im Leben selbst, war ich immer wieder weit von meinem Anspruch und meinem eigentlich auch inneren Wissen entfernt. Das machte mir meine eigenen Texte, mein Schreiben und Resümieren, oft selbst etwas hölzern. Als spräche ich als Wahrheit aus, was ich nicht mehr empfände.
Zu abstrakt? Tut mir leid, ich werde auch hier nicht über Persönlichstes schreiben. Mein Privates ist mir wertvoll privat. Worüber ich meine Gedanken allerdings sehr wohl teilen möchte, ist die Erkenntnis, das ich eines suche: Verbundenheit.
- Verbundenheit mit mir selbst in allen meinen Anteilen,
- Verbundenheit mit dir und dir und dir und dabei die Fähigkeit, mir selbst treu zu bleiben,
- Verbundenheit mit all denen um mich herum, die ich nicht persönlich kenne, mit denen mich aber verbindet: Mensch zu sein, suchend, fragend, nach innerer Ganzheit strebend,
- Verbundenheit mit dem Außen und dem In-mir.
Mit all dem einhergehend tiefe Dankbarkeit, dass ich die Sehnsucht und das Potential zu Verbindung in mir trage. Dass ich Trennung in mir und Trennendes zwischen mir und anderen sehen, begreifen und auf tieferer – oder höherer? – Ebene überwinden kann.
Weil ich mich als ohnehin verbunden begreife. Mit allem, was um mich ist. Mit allem, was in mir ist. Mit allem.
Die Tage vor Silvester und um Neujahr herum haben mir trotz aller Lebhaftigkeit und meiner Familie um mich herum doch Momente des In-mich-Gehens, des Alleinseins und All-eins-Seins ermöglicht. So dass ich aus ihnen gestärkt hervorgehe. Gestärkt im Vertrauen: Ich bin richtig, wie ich bin. Es ist richtig, was ist. Ich spüre sie wieder: die Verbundenheit zu der Welt um mich herum – und vor allem zu mir selbst.
Aus dieser wunderbaren tiefen Kraft heraus brauche ich nicht zu kränken und zu kritisieren, um Anerkennung, Kontakt oder das Wohlwollen anderer zu ringen – denn ich trage all das bereits in mir. Verbunden mit allen und allem – und mit mir selbst.
Ich danke wem auch immer für diese wunderbare (Wieder-) Erkenntnis und wünsche jedem, den oder die dieser Text berührt, für das neue Jahr, genau diese Wahrheit in die Welt tragen zu dürfen.
Verbundenheit und Verbindung ist immer schon da: wir müssen nur wagen, sie zu leben.
P.S. Eine Welt, deren Menschen tief vom Prinzip der Verbundenheit durchdrungen sind, kann uns darüber hinaus mit dem Schutz des Nächsten und der Natur um uns herum beglücken. Dort könnten wir davon ablassen, um Territorium, Macht oder Gewinn zu kämpfen. Zu viele Menschen leben aber leider offenbar im Mangel des (Ab-) Getrenntseins von sich, von den Menschen um sich herum, vom Menschsein in seiner ganzen ursprünglich liebevollen Einheit. Aber wer sagt, dass es dabei bleiben muss? Verbindung und Verbundenheit sind immer möglich, genau hier und jetzt. Daher mein Segenswunsch auch im weiteren Sinn für dieses Jahr: möge uns Verbindung gelingen.
Herzliche persönliche Neujahrsgrüße und alles Gute für das noch junge Jahr!
Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)
Die Autorin ist Lehrerin, Autorin für Familien- und Gesellschaftsthemen und Mutter eines Kindergarten- sowie eines Grundschulkindes.
[Foto: privat]
Ja, liebe Sarah, möge UNS Verbindung und Verbundenheit gelingen!! Zum Nutzen für diese Welt – und insbesondere zum Wiedererstarken der WEIBLICHEN Kraft!!!!!! 💝💝
Herzlichen Gruß und ein wundervolles Jahr 2023!!
Maren
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Herzlichen Dank, Maren. Ja, auch dir ein gutes und erfülltes Jahr 2023 – mit vielen bereichernden Begegnungen und Verbindungen! Liebe Grüße, Sarah
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