Familie, Gesellschaft

Mission possible: Gemeinsam für Gleichberechtigung (Rezension 1/5)

Buchcover „Mission possible“ (medhochzwei Verlag)

Teil 1/5 der Rezensions- und Buchvorstellungsreihe „Mütter und Gesellschaft“. Hier geht es (demnächst) zu Teil 2, Teil 3, Teil 4 und Teil 5 – inklusive VERLOSUNG!

Wer denkt bei „Mission Possible“ noch an Tom Cruise und seine Agentenfilme? Die Frauen und Männer in diesem gerade im medhochzwei Verlag erschienenen Sachbuch sind jedenfalls berufliche Überflieger:innen. Und sie stehen vor einer fast unlösbaren Aufgabe: dem Schaffen einer frauen- und familienfreundlichen Unternehmenskultur. Eine Mission (Im-) Possible? Herausgeberinnen Dr. Susan Niemeyer und Cornelia Wanke hören den 32 Entscheidungsträger:innen, die in ihrem Buch zu Wort kommen, aufmerksam zu. Was diese zu sagen haben, ist wirklich spannend!

Struktur bedingt (Unternehmens-) Kultur – und umgekehrt

Die 32 Frauen und Männer kommen aus den unterschiedlichsten beruflichen Bereichen, aus der Unternehmensberatung ebenso wie aus der Versicherungsbranche, sind im Gesundheitswesen, im Handel oder in Medienunternehmen tätig. Es sind Frauen und Männer unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft, alle aktuell oder ehemals in leitenden beruflichen Positionen, bis hin zur CEO- oder Vorstandsebene. Schon das macht ihre Erfahrungsberichte spannend. Selten ist es doch möglich, „von außen“ Menschen, die es in Unternehmen wirklich an die Spitze geschafft haben, so offen über ihre Herkunft, Werte und Ziele sowie über die mit dem beruflichen Aufstieg verbundenen Herausforderungen und Hürden reden zu hören. 

Dabei ist zum Glück kein weiterer (Frauen-) Ratgeber entstanden im Sinne von „Krämpel die Blusenärmel hoch, du musst es nur stark genug wollen, dann schaffst du alles!“ Vielmehr reflektieren die meisten der 32 Führungskräfte durchaus selbstkritisch, dass Motivation gerade für Frauen zwar unabdingbar, aber eben nicht alles ist, um in wirklich verantwortungsvolle Positionen zu kommen. Hierzu braucht es auch die richtigen Menschen, die fördern, fordern und die aufstrebende Führungskraft unterstützen. Beruflich und privat. Und das doppelt, wenn Frauen neben dem Beruf als Mutter auch noch Kinder ins Leben begleiten. 

Zuviel sei nicht verraten – denn das Buch lohnt die Lektüre wirklich. Aber die wichtigsten „Learnings“ der 32 Führungskräfte in diesem Buch sind zu wichtig, um sie unbenannt zu lassen. Was also braucht es, um als Frau beruflich ganz nach oben zu kommen und um als Mutter (oder Vater) Beruf und Familie zu vereinbaren?

Strukturen, die Gleichberechtigung schaffen

Zuvorderst braucht es, da sind sich eigentlich alle Befragten einig, unternehmerische Strukturen, die Gleichberechtigung überhaupt ermöglichen und dauerhaft etablieren. Auf der Ebene der Unternehmenskultur heißt das, Veränderungen zugunsten von Frauen und Müttern, wie zum Beispiel eine selbst auferlegte Frauenquote oder familienfreundliche Arbeitsbedingungen werden von ganz oben mitgetragen, Frauen werden aktiv gefördert, Elternschaft ist Normalität im Unternehmen und die Diversität der Mitarbeitenden wird als Vorteil für das Unternehmen angesehen. Dazu kommen organisatorisch und strukturell flexible Arbeitsformen (Remote Work, Job Sharing, flexible Arbeitszeiten) sowie Angebote der Kinderbetreuung im Unternehmen, gemischte Teams auf allen Ebenen und fest im Unternehmen verankerte Förder- und Mentoringprogramme für Mitarbeiterinnen. Im Buch ist nachzulesen, wie die jeweiligen Unternehmer:innen das umsetzen: äußerst spannend!

Starke berufliche und private Netzwerke

Daneben brauchen besonders Frauen, das betonen viele der Befragten, ein starkes berufliches Netzwerk, also Mentor:innen und Förderer:innen, die das Potential der Kollegin oder Mitarbeiterin sehen, sie aktiv für hohe Positionen vorschlagen und die Rahmenbedingungen schaffen, damit Beruf und Familie zu vereinbaren sind. Außerdem brauchen Frauen – und es ist bezeichnend, dass dies noch immer nicht selbstverständlich ist – ein ebenso stabiles privates Netz, wozu eine gleichberechtigte Partnerschaft, in der sich die Partner gegenseitig den Rücken freihalten, eine hochwertige und flexible Kinderbetreuung und Unterstützung in Notfällen gehören. Auch hier: höchst interessant, welche individuellen Lösungen die vorgestellten Führungskräfte gefunden haben – und wie sie ihre Erfahrungen nutzen!

Der innere Wille zu Führung ist wichtig. Frauen müssen Förderung einfordern

Und nicht zuletzt ist die Haltung von Frauen und Müttern wichtig. Auch das betonen viele der Chefinnen und Chefs: Sie dürfen sich Dinge zutrauen, dürfen aktiv Unterstützung und Förderung einfordern, sich früh berufliche und private Netzwerke aufbauen. Frauen dürfen und sollten „Hier!“ rufen, wenn verantwortungsvolle Aufgaben zu vergeben sind und sich Neues zutrauen. Und sind sie erst einmal in einer Führungsposition, ist es für ihre Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen wichtig, dass sie die eigenen Erfahrung weitergeben, andere Frauen ermutigen und selbst aktiv fördern. Was genau die vorgestellten Chefinnen und Chefs diesbezüglich tun und mit welchen Herausforderungen sie in ihrer jeweiligen Branche konfrontiert sind – für Menschen, die bezüglich Vereinbarkeit neue Wege suchen, auf jeden Fall inspirierend!

Fazit: Veränderung geschieht immer auch auf individueller Ebene, das betonen eigentlich alle der Befragten in diesem Buch. Aber nur in Kombination mit Veränderung auf struktureller Ebene und der Bereitschaft zu echter Gleichberechtigung von ganz oben, bewegt sich in Unternehmen für Frauen und Menschen, die Familie und Beruf vereinbaren wollen, wirklich etwas. Familie und Führung – das ist für Frauen heute keine Unmöglichkeit mehr. Der Weg dorthin erfordert aber noch immer viel und es braucht nicht zuletzt Männer und Frauen, die ihre Mitarbeiterinnen „ganz oben“ sehen wollen und sie bei ihrem Weg in wirklich verantwortungsvolle Positionen aktiv unterstützen und begleiten.

Ein – gerade durch die persönlichen Erfahrungen der Befragten – informatives und auf jeden Fall inspirierendes Buch! Lesenswert.

Buchcover „Mission possible“ (Verlosung auf mutter-und-sohn.blog)


Macht mit bei der Verlosung!*

Ihr könnt ein Exemplar von „Mission Possible. Gemeinsam für Gleichberechtigung“ gewinnen. Kommentiert dazu hier im Blog, welche Erfahrungen ihr mit familien(un-)freundlichen Unternehmen bisher gemacht habt und was es eurer Meinung nach für echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf braucht.

Herzlichen Gruß, Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)

Die Autorin ist Lehrerin, Autorin für Familien- und Gesellschaftsthemen und Mutter eines Kindergarten- sowie eines Grundschulkindes.

Weitere spannende Bücher – mit Verlosung – findet ihr (demnächst) hier – und könnt sie bis 14.5. auch gewinnen!

29.04.: „Flexibler Umgang nach Trennung: Unsere Erfahrungen, unsere Learnings, unser Leben!“ von Silke Wildner

03.05.: „Solo, selbst und ständig: Was Alleinerziehende wirklich brauchen“ von Anne Dittmann

06.05.: „Mit anderen Wurzeln: 40 Mütter aus aller Herrinnen Länder erzählen“ von Shirin Lausch

… und am 13.05.2023:

Unsere eigene BUCHNEUERSCHEINUNG (geplant für September 2023). Passend zum Muttertag dann auch mit Cover, Thema und Titel! 😊


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[*Rechtliches rund um die Verlosung: Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt ihr euch bereit, mit Namen und E-Mail-Adresse in meinen Blog-Newsletter aufgenommen und beim Erscheinen neuer Beiträge benachrichtigt zu werden. Das Austragen aus dem Newsletter ist jederzeit möglich. Die Verlosung endet am 14.05.2023, 23.59 Uhr, der Versand der Bücher erfolgt in der Woche ab dem 15.05.2023. Die Gewinner:innen benachrichtige ich per Mail. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Danke an die Verlage für die Rezensions- und Verlosungsexemplare. Alle Beiträge dieser Reihe geben dennoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder. Fotos: privat]

11 Gedanken zu „Mission possible: Gemeinsam für Gleichberechtigung (Rezension 1/5)“

  1. Familienunfreundlich sind unsere Schulen, Schüler nach Hause schicken wegen Corona, dann bekommen sie schlechte Noten, weil sie den Lehrstoff ja gar nicht kennen und bleiben sitzen, Klasse wiederholen, hilft den Eltern ungemein bei der Erziehung zur Bildung!!!!!

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  2. Vielen Dank für diese Rezension! Falls ich das Buch hier nicht gewinne, wird es über die Bib bestellt und gelesen 🙂
    Und volle Zustimmung, es braucht die richtigen Menschen, die vor allem die Frauen fördern. Das Fordern ist echt schon ausreichend gegeben.

    Im Beruf ist da an erster Stelle der/die Vorgesetze zu nennen, der/die sich auch gegen Widerstand in der Organisation (schönen Gruß an die Personalabteilung) für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetzt.
    Ich habe zum Glück so einen Chef, der z.B. die Entfristung der schwangeren Kollegin durchgefochten hat, weil er davon überzeugt ist, dass die Kollegin die Richtige für den Job ist und Teilzeit-Mütter sehr disziplinierte, fokussierte und organisierte Teammitglieder sind.

    Gefällt 1 Person

  3. In meiner bisherigen Berufserfahrung habe ich sowohl familienfreundliche als auch weniger familienfreundliche Unternehmen erlebt. Ein besonders familienfreundliches Unternehmen, bei dem ich gearbeitet habe, bot flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen, betriebliche Kinderbetreuung und sogar Eltern-Kind-Büros an. Dadurch konnte ich Beruf und Familie optimal miteinander vereinbaren.

    Allerdings hatte ich auch Erfahrungen mit einem Unternehmen, das wenig Verständnis für familiäre Verpflichtungen zeigte und kaum Flexibilität bei Arbeitszeiten oder Arbeitsort bot. Diese Situation führte zu ständigem Stress und Unzufriedenheit bei mir und meinen Kollegen mit Kindern.

    Meiner Meinung nach braucht es für echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf familienfreundliche Maßnahmen wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen und betriebliche Kinderbetreuung. Auch eine offene Unternehmenskultur, die den Wert von Familie anerkennt und Mitarbeiter in dieser Hinsicht unterstützt, ist für eine erfolgreiche Vereinbarkeit von Familie und Beruf entscheidend.

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  4. Bisher Gott sei Dank selbst noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, allerdings bin ich der Meinung, dass man bei so manchem Großkonzern im Handel sehr schlechte Bedingungen für Mütter vorfindet.

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