Gesellschaft, Politik

Corona im Sommer 2022 – Virus und so?

Sonnenbrille, Muscheln und medizinische Maske an Sandstrand.

Juni 2022: Gesundheitsminister Karl Lauterbach warnt wieder. Diesmal vor einer „Corona-Sommerwelle“, die uns alle überrollen könne. Impfung, Masken, Abstandhalten wie immer die Mittel dagegen. Klingt etwas paradox, wenn zeitgleich die Reise- und Festivalsaison anläuft, die Menschen sich staatlich subventioniert mit 9-Euro-Tickets in den (Regional-) Zügen drängeln, in Kindergärten und Schulen schon seit Mitte April gilt: es wird nur noch vage informiert, dass das Virus gerade in der entsprechenden Klasse oder Gruppe zirkuliert – Tests, Quarantäne, (fast) alle weiteren Vorsichtsmaßnahmen sind qua Stichtag von oberster politischer Stelle abgeschafft. Dass danach Omicron noch fröhlich durch die Institutionen rauschte – zwei Monate lang wurde es geflissentlich ignoriert – bis jetzt eben wieder der Mahner seinen Finger hebt.

Warum „weiter so“ nicht geht: Rückblick und Ausblick in der Pandemie

Ich stöbere auf mutter-und-sohn.blog in meinen älteren, zum Teil unveröffentlichten, Beiträgen zum Thema Pandemie. Sie jetzt zu lesen, in sommerlicher Entspannung und doch bereits mit dem nächsten Herbst und Winter vor Augen, finde ich durchaus aufschlussreich. Mich interessiert, wie es euch damit geht: Was sagt ihr zu meinen „Gedanken der Woche“ aus den Monaten August bis Dezember 2021 sowie Februar 2022? Wie immer freue ich mich über eure Meinungen und Kommentare!

Das schrieb ich Ende Februar 2022:

2022: KW 7 | Weiter so? |

Champagnerflaschen auf Eis

Sehr viel Corona aktuell bei mir im Eltern-Blog. Dennoch schreibe ich jetzt noch einmal darüber. Denn was die Pandemie uns aktuell zeigt, ist ein Eltern- und Familienthema. Weil es ganz konkret diejenigen betrifft, für die wir Erwachsenen die Verantwortung tragen und deren Zukunft wir gerade verbocken… äh, gestalten – unsere Kinder!

Wir können in dieser Pandemie Solidarität so verstehen, dass wir alles mitmachen, um danach bei allem wieder mitmachen zu können. Oder wir beginnen zu sehen, dass beides nur zu einem führt: wir sind dann wieder „im System“, das so schon längst mehr als marode ist. Das nur weiterläuft, weil diejenigen, die es am Laufen halten, ihre persönlichen, finanziellen und körperlichen Grenzen täglich überschreiten. 

In aller Kürze: Weiter so geht nicht. Denn Weiter so bedeutet: wer in unserer Gesellschaft für andere sorgt, hat später Pech gehabt. Wer die Verantwortung für Menschen übernimmt und diese betreut oder pflegt, zahlt am Ende selbst dafür. Weil Fürsorge in Deutschland noch immer als nettes „Nice-to-have“ gesehen wird und nicht als das, was sie ist: Essenz und Grundlage einer Gesellschaft, die mehr sein will als ein herz- und hirnloser Ort des Konsums und Markt der Möglichkeiten. 

Personalengpässe in der Pflege und fehlende Rücklagen bei Lufthansa, die 2021 staatliche Subventionen in Milliardenhöhe zur Rettung des Konzerns nötig machten, haben auf den ersten Blick nur wenig miteinander zu tun. Auf den zweiten offenbart sich darin die Logik eines Marktes, die besagt: Rücklagen, finanzielle und soziale Puffer, Entscheidungen mit Weitsicht – was interessiert mich das alles, wenn der (momentane) Gewinn stimmt. 

Me, me, me first! – Die Logik des Höher-Schneller-Weiter funktioniert so lange, bis mal nichts mehr geht: das kann der Beinbruch sein, das Burnout oder – wie zuletzt eben – ein fieses Virus. 

Der neoliberale Effizienzfetisch hat Systeme geschaffen, die stets gerade noch so funktionieren; selbst Megakonzerne müssen im Notfall handlaminierte Hinweisschilder zusammenkrakeln und Küchenfolie ausrollen, weil all die agilen Designs und Wordings nur fürs Weiter-so ausgerichtet waren.“ Diese Sätze schreibt Leo Fischer, ehemals Chefredakteur des Satiremagazins „Titanic“ Anfang 2022 in einem Kommentar: „So wird die eigentlich soziale Aufgabe, die Individuen vor Katastrophen zu retten, zum Gegenteil: Die Individuen nehmen Katastrophen hin, damit die Systeme nicht mehr in die peinliche Lage geraten, sie verhindern zu müssen. Systeme werden nicht mehr auf Schwankungen, Reserven oder auch nur konjunkturelle Zyklen ausgerichtet, sie haben Normalität zur unausgesprochenen Voraussetzung.“

Das führt zur Not der Pflegenden, der Überlastung bis hin zur Erschöpfung der Eltern und überhaupt all derjenigen, die ihr Leben nicht im Takt des Marktes führen wollen oder können. Wer dann klagt, daran seien Einzelne schuld, sollte schon hinsehen, wer die Misere, z.B. auch im
Gesundheitssystem, tatsächlich zu verantworten hat: nämlich diejenigen, die der Meinung sind, dass Bürsten, Kämmen, Zähneputzen eines hilflosen Menschen im Minutentakt abzurechnen sei und wer zuviel Zeit (und Geld) koste, habe eben Pech gehabt.

Diese schwarze Seite unserer glücklichen Normalität hat die Pandemie uns gerade fein vor die Nase gehalten und zum Glück braucht‘s nicht mal den Booster, um hier solidarisch zu werden. Hinsehen reicht.

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Das waren meine Gedanken im Dezember 2021, als das Virus unsere Familie direkt betraf und wir zugleich von den Pandemie-Maßnahmen empfindlich aus unserem Alltag gerissen wurden:

2021: KW 49 | Quarantäne |

4 farbige Mülltonnen, nebeneinander im Schnee, alle mit der Aufschrift 23.
Ein Bild, das mich so ratlos zurücklässt wie die aktuelle Situation in Deutschland.

Jetzt hat es auch unsere Familie erwischt. Im engsten Familienkreis sind Vater, Mutter, zwei Kinder mittelschwer an Covid-19 erkrankt, mit eindeutigen Symptomen und per PCR-Test bestätigt. Er geimpft, sie ungeimpft, schleppen sich beide gleichermaßen krank durch den Tag und versuchen, für ihre ebenfalls kranken Kinder da zu sein. Übertragen hat das Virus aller Wahrscheinlichkeit nach ein mit Corona infizierter Freund der Familie, der, selbst geimpft, nur leichte Symptome hatte.

Und auch wir sitzen seit inzwischen vier Tagen zuhause, ein Selbsttest meines Mannes auf Arbeit war positiv, der PCR-Tests zwei Tage später negativ. Also falscher Alarm? Erleichterung! Kaum war mein Mann am nächsten Tag wieder auf Arbeit, war sein dort durchgeführter Selbsttest erneut positiv und er wurde unverzüglich nach Hause geschickt. Nun warten wir also auf das Ergebnis seines zweiten PCR-Tests innerhalb von 3 Tagen… Krankheitssymptome haben wir alle zum Glück nicht, dürften laut der Verordnung unseres Bundeslandes bis zum Ergebnis des erneuten PCR-Tests unser Leben einfach weiterleben. Was würdet ihr tun?

Wir bleiben freiwillig zuhause. Zermürbend ist das Warten. Aus dem Alltag herausgerissen zu werden, ohne zu wissen, ob es überhaupt nötig ist. Tja… immerhin verpassen wir draußen nicht allzu viel: die immer fast leere öffentliche Bibliothek unseres Städtchens ist inzwischen nur noch unter der Bedingung 2G+ zu betreten. Also auch Geimpfte und Genesene dürfen nur noch mit Maske, Abstand und getestet zwischen den Regalen stehen. Direkt daneben drängen sich die Menschen in den Läden. Das Oma-Café nebenan wiederum hat fast nur Laufkundschaft – auch hier gilt seit Beginn der Woche in unserem Bundesland 2G+. Offenbar haben Geimpfte und Genesene nicht viel Lust, sich auch noch testen zu lassen, um dann zu zweit in einem leeren Café zu sitzen. Gemütlicher ist es ohnehin zuhause. Wie viele Haushalte hier aufeinandertreffen und in welchem Test-, Impf- und Gesundheitsstatus, wird nicht weiter überprüft. 

Tja, und so laviert sich unser Land weiter durch die Pandemie. Der Einzelhandel und Kinobetreiber monieren mittlerweile öffentlich Einkommenseinbußen wegen 2G (die ungeimpfte Kundschaft fehlt), ohne sich andererseits ebenso öffentlich an den eingeschränkten Freiheitsrechten ihrer Kund/innen zu stören. Politiker/innen, die noch vor zwei Monaten (vor der Wahl) nichts von einer allgemeinen Impfpflicht wissen wollten, zeigen sich inzwischen dafür aufgeschlossen. Im Alltag ist Solidarität und Freundlichkeit vielerorts spürbar, in der Berichterstattung großer Medien wird sie beschworen um damit diejenigen zu „überzeugen“, die sich noch immer nicht haben immunisieren (oder boostern) lassen. Geimpft darf ich selbst mit Familienangehörigen, die bestätigt an Covid-19 erkrankt sind, ohne eigenen Test zur Arbeit (z.B. in die Kinderintensivstation). Ungeimpft muss ich mich, um meine Arbeit ausüben zu dürfen, auch symptomlos (früher nannte man das „gesund“) täglich testen lassen.

Kinder tragen in der Schule wieder Masken am Sitzplatz und frieren bei geöffneten Fenstern und Minusgraden. Erwachsene schlürfen mit heruntergezogener Maske auf 2G-Weihnachtsmärkten ihren Glühwein. Amazon und Co machen weiter Rekordumsätze, Paketboten schuften zu Dumpinglöhnen und kleine Läden, inhabergeführte Cafés und Veranstaltungsorte bangen auch in diesem Winter wieder um ihre Existenz. Die niedergelassenen Ärzte ächzen unter dem Ansturm der Test- und Boosterwilligen, das Klinikpersonal schuftet weiter am Limit und kinder- und jugendpsychiatrische Praxen sind auf Monate hin ausgebucht.

Wer redet endlich ernsthaft über die psychischen und sozialen Folgen einer Politik, die mehr von ökonomischen Interessen und politischen Allianzen geprägt zu sein scheint, als vom echten Interesse am Wohl der Bevölkerung? In aller Klarheit: Jeder, der schwer an Covid-19 erkrankt, hat mein Mitgefühl. Ich habe großen Respekt vor der Erkrankung und versuche mich und andere seit mittlerweile fast zwei Jahren durch umsichtiges Verhalten und selbstauferlegte Kontaktbeschränkung zu schützen. Vor der Impfung gegen Covid-19 habe ich ebenfalls Respekt und spreche mich daher für eine freie Entscheidung für oder gegen eine Immunisierung gegen Covid-19 aus. Die aktuellen Widersprüche in der Umsetzung der Maßnahmen sowie ihre nur zu offensichtlichen sozialen Folgen finde ich in jedem Fall schwer erträglich.

Vielleicht kommt aber ja tatsächlich ungeachtet aller Einwände bald die Impfpflicht für alle. (SPD-Gesundheitsminister Lauterbauch denkt zumindest schon öffentlich darüber nach). Kurz danach werden die flächendeckenden anlasslosen Tests abgeschafft. Und dann wird alles gut. Das Pflegepersonal strömt in die Kliniken zurück. Die Arbeitsbedingungen dort verbessern sich wie von Zauberhand, die Einigkeit der Bevölkerung kehrt zurück. Reisen, Shopping und Spaß sind mit Impfpass wieder fast ungebremst möglich. Zumindest bis zum Herbst 2022. Dann wird „zum Schutz aller“ wieder 2G+ („Geimpft oder genesen plus Test“) eingeführt. Die Inzidenzen steigen. Und der Booster vom Booster steht an…

Zynisch und (zu) plakativ? Wir werden sehen, was 2022 uns bringt. Fröhliche (schein-) heilige Vorweihnachtszeit.

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Und diese Fragen stellte ich mir Ende August 2021 – und stelle sie mir im Juni 2022, fast ein Jahr später, zum Teil immer noch…

2021: KW 35 | Recht und Gesetz |

Grafik eines Hammer für die Bekräftigung eines Urteils vor Gericht. Im Hintergrund eine Waage und Paragraphenzeichen.

Als Germanistin und Liebhaberin der deutschen Sprache achte ich aktuell nicht nur auf den Inhalt öffentlicher Statements, sondern auch auf deren Formulierung. Ein Fundstück der besonderem Art begegnete mir zuletzt im Archiv des Deutschen Bundestages. Bereits Ende Januar 2021 veröffentlichen die Wissenschaftlichen Dienste für Abgeordnete des Bundestages ein Dossier mit „Fragen zur verfassungsrechtlichen Zulässigkeit von Ungleichbehandlungen von geimpften gegenüber ungeimpften Personen“. Zimperlich geht es darin nicht zu: Gesunde werden zu „Nichtstörern“ erklärt, Menschen mit positivem Test zu „Krankheitsverdächtigen“, „Ansteckungsverdächtigen“ oder „Ausscheidern“, deren „Beobachtung, Absonderung und Tätigkeitsverbot“ zu regeln sei. Hier ein Auszug aus der Publikation:

„Zulässigkeit von Einschränkungen gegenüber Geimpften: § 32 Infektionsschutzgesetz (IfSG) ermächtigt die Landesregierungen, Rechtsverordnungen zum Schutz der Bevölkerung vor übertragbaren Krankheiten zu erlassen. Gemäß § 28 Abs. 1 S. 1, § 28a IfSG darf die zuständige Behörde darüber hinaus notwendige Schutzmaßnahmen treffen, soweit und solange es zur Verhinderung der Verbreitung übertragbarer Krankheiten erforderlich ist. Adressat der Schutzmaßnahmen sind vorrangig Kranke, Krankheitsverdächtige, Ansteckungsverdächtige oder Ausscheider i.S.v. § 28 Abs. 1 S. 1 Hs. 1 IfSG. Gleichwohl können Schutzmaßnahmen auch gegenüber sog. Nichtstörern ergriffen werden, d.h. solchen Personen, von denen keine Gefahr ausgeht, eine übertragbare Krankheit weiterzuverbreiten. § 29 bis § 31 IfSG regeln die Beobachtung, die Absonderung und das berufliche Tätigkeitsverbot; diese Maßnahmen können allerdings nicht gegenüber sog. Nichtstörern angeordnet werden. Wie alle staatlichen Grundrechtseingriffe bedürfen auch die zum Infektionsschutz ergriffenen Maßnahmen stets einer verfassungsrechtlichen Rechtfertigung. Insbesondere muss der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. Die Frage nach „Sonderrechten“ oder „Privilegierungen“ für geimpfte Personen ist daher untrennbar mit der Frage verknüpft, inwieweit die Aufrechterhaltung grundrechtseinschränkender Maßnahmen zum Infektionsschutz gegenüber geimpften Personen überhaupt verfassungsrechtlich zulässig ist. Letztere Frage wiederum ist insbesondere davon abhängig, ob von geimpften Personen weiterhin eine Gefahr ausgeht, den Krankheitserreger weitergeben zu können.“

„Solidarität“, die ausgrenzt und Menschen unter Druck setzt

Ich beschäftige mich seit Beginn der Pandemie intensiv mit den sozialen Folgen, die deren Bekämpfung in Deutschland hat. Ich schreibe auch seit Beginn der Pandemie immer wieder darüber. Immer vor dem Hintergrund, dass ich mir für meine Kinder und mich eine Gesellschaft wünsche und bewahren möchte, in der nicht der (Lobby-) Stärkste die meisten Rechte erhält, sondern in der das Miteinander – zumindest zu großen Teilen – auf der Akzeptanz unterschiedlicher Standpunkte, gegenseitiger Wertschätzung und Mitgefühl beruht. 

Wenn jedoch, wie seit Beginn der Pandemie geschehen, genau diese Solidarität beschworen und die sozialen Folgen des „Pandemiemanagements“ zwar öffentlich wiederholt benannt, aber offenbar kaum in die weiteren Entscheidungen mit einbezogen werden, macht mich das sehr skeptisch. Ebenso, wie wenn Impf-Skeptiker/innen oder Kritiker/innen der Maßnahmen persönlich angegriffen werden. 
Trotz wiederholter Forderungen von Medizinstatistiker/innen, Epidemiolog/innen und weiteren Fachleuten, endlich für fundierte wissenschaftliche Legitimation der gegen Covid-19 ergriffenen Maßnahmen zu sorgen, wurde deren Wirksamkeit bis heute nicht valide bestätigt. Zu diesem Ergebnis kommt Ende Juni 2021 sogar das Robert-Koch-Institut. Statt dessen werden auch 1 1/2 Jahre nach Pandemiebeginn immer wieder ad hoc Entscheidungen getroffen, die den davon Betroffenen kaum wirkliche Beteiligung am Entscheidungsprozess ermöglichen, sondern lediglich nachträglichen Protest oder das Hinnehmen der neuerlichen Beschlüsse.

Was wir dringend fragen müssen – und worauf ich endlich Antworten möchte!

Welchen gesellschaftlichen Werten folgt das alles? Welche Prioritäten werden hier gesetzt? Was bedeutet das tatsächlich für die Gesellschaft, in der meine Kinder und ich in fünf oder zehn Jahren leben werden? Hier noch einmal, was wir – Stand Ende August 2021 – (nicht) wissen, aber endlich wissen müssen: 

  • Noch immer ist unklar, in welchem Umfang von geimpften Personen weiterhin eine Gefahr ausgeht, den Krankheitserreger weiterzugeben. Dennoch sind sie aktuell von gesellschaftlichen Restriktionen wie dem Zugangsverbot zu öffentlichen Räumen, von regelmäßigen Testungen oder der Quarantäne nach Einreise aus einem Risikogebiet ausgenommen. Diese gelten seit Mitte August 2021 lediglich für ungeimpfte Erwachsene. Mit welcher Legitimation geschieht dies und welche Folgen hat es für das Infektionsgeschehen?
  • Noch immer fehlt die umfassende und valide Evaluation der bisher eingesetzten Schutzmaßnahmen. Nach 1 1/2 Jahren Pandemie ist weiterhin schlicht unbekannt, ob nicht auch „milde“ Maßnahmen wie konsequent durchgeführte Hygiene, die (Selbst-) Isolierung von Menschen mit offensichtlichen Krankheitssymptomen oder auch eine gute Durchlüftung öffentlicher Räume die Verbreitung von COVID-19 ähnlich wirkungsvoll unterbinden würden, wie dauernde kostspielige Testungen, das Tragen von Mund-Nasenbedeckungen in Schulen oder aktuell die Impfung.
  • Noch immer ist unklar, welchen Einfluss saisonale Faktoren auf das Pandemiegeschehen haben, also der Umstand, dass in Herbst und Winter viel mehr Menschen in geschlossenen Räumen aufeinandertreffen, wobei grippale Infekte und sonstige durch Tröpfcheninfektion übertragbare Krankheiten auch vor Covid-19 jeden Herbst und Winter gehäuft auftraten.
  • Noch immer fehlt völlig der öffentliche Fokus auf Präventionsansätze, die das Immunsystem auch ohne medizinischen Eingriffe stärken, wie zum Beispiel Bewegung an der frischen Luft, gesunde Ernährung, Stressreduktion oder ein gesundes Maß sozialer Kontakte. Statt dessen werden genau diese Faktoren seit Monaten vernachlässigt oder sogar – wie bei der präventiven Quarantäne für positiv getestete Personen – bewusst eingeschränkt.
  • Noch immer fehlt auch die breite Aufklärung über wirkungsvolle Therapieansätze und Medikamente gegen COVID-19, die den Krankheitsverlauf mildern und damit ebenfalls Menschen schützen, ein Gefühl von Zuversicht vermitteln und das Gesundheitssystem entlasten würden.

Vielleicht ist aber ein solch ganzheitlicher, lösungsorientierter Blick auf die Pandemie und ihre Bekämpfung schlicht nicht möglich (oder erwünscht?), wenn der Schutz des Lebens darin gesehen wird, „Störer“ zu isolieren sowie Menschen auf ihr Infektions- und Gefährdungspotential zu reduzieren. Und wenn durch angstfördernde und ausgrenzende Maßnahmen letztlich dem Leben selbst ein Riegel vorgeschoben wird. 

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Was wollen wir? Mehr desselben?

Was hilft? Noch mehr desselben? Oder ganz neue Wege? Ich werde voraussichtlich auch hier im Blog immer wieder einmal das Thema Covid-19 aufgreifen. Und freue mich über Impulse, Anregungen und auch wertschätzend kritische Denkanstöße eurerseits

Mit besten Grüßen, Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)

Die Autorin ist Lehrerin, Autorin für Familienthemen und Mutter eines Babys sowie eines Kindergartenkindes.

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[Fotos: Pixabay]

2 Gedanken zu „Corona im Sommer 2022 – Virus und so?“

  1. Ich muss zugeben, dass ich mich seit längerem gar nicht mehr mit Corona beschäftige und nichts über Sommerwellen lese (und lesen will). Ich genieße einfach den Sommer mit 9-Euro-Ticket, Schwimmen im überfüllten Freibad und Besuchen von Konzerten. Ich treffe Freunde, grille auf Arbeit, gehe ins Museum. Nach 2 Jahren Pandemie sauge ich gerade alles auf, was geht und fühle mich wieder lebendig. Die „Coronapause“ tut uns gut. So als wäre man nach sehr langer Krankheit endlich auf Kur und könnte wieder Energie tanken.

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    1. Danke für die Antwort! Und ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du/ihr gerade genießt, was geht! Tun wir hier durchaus auch.
      Gespenstisch finde ich nur, dass Corona ja nicht verschwunden ist – und uns auch sicher noch einige Zeit als Atemwegsinfekt begleiten wird. Ausgesetzt ist gerade nur die mediale Dauerbeschallung mit dem Thema und die ganze Angstmacherei mit Fallzahlen, R-Werten etc. Und genauso leicht kann das im Herbst wieder „hochgefahren“ werden, so dass dann plötzlich wieder alle Ungeimpften oder Ungeboosterten überall ausgesperrt werden und Maßnahmen unser Leben beschränken, deren Wirksamkeit zum Teil weiter nicht belegt sein wird. Menschen sind sehr leicht beeinflussbar, in die eine und in die andere Richtung, den Eindruck hat mir die Pandemie leider bisher auch vermittelt. 🤷‍♀️

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