Gesellschaft, Kunst, Persönliches

Was ist Menschlichkeit? (Aufruf zur Blogparade, bis 15.4.19)

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Was macht mich zu dem, der ich bin? Aber auch: wie lebe ich ein menschenwürdiges und menschenfreundliches Leben? Und was ist überhaupt typisch „Mensch“ für mich?

Was ist „Menschlichkeit“ für dich?

Wollt ihr bei meiner aktuellen BLOGPARADE mitmachen? 

Dann schreibt bis zum 15.4.2019 einen Artikel zum Thema!

  1. Ihr könnt – MÜSST ABER NICHT – dabei einen Film benennen, der eurer Meinung nach eine Antwort auf diese Frage gibt und könnt beschreiben, was euch an ihm in Bezug auf das Thema „Menschlichkeit“ besonders treffend erscheint, was euch nachdenklich macht oder berührt.
  1. Schreibt unter meinen Artikel einen Kommentar mit einem Link zu eurem Blogartikel. 
  1. Erwähnt diese Blogparade in eurem Blog, auf Facebook (@Sarah Sunnybee) oder Twitter (@mama_schreibt) und erfreut euch an den, hoffentlich zahlreichen, tollen Filmtipps und Blogartikeln!

Drei Filme – Drei Antworten

Ich möchte als Anregung drei Filme mit euch teilen, die drei komplett unterschiedliche Antworten geben  auf die Frage: „Was ist Menschlichkeit?

1) The Square 

Eine bitterböse und wirklich nachdenklich stimmende Satire auf den Kunst- und Kulturbetrieb. Christian, getrennt lebender Vater zweier Töchter und Kurator eines Stockholmer Museums für moderne Kunst, soll die nächste Ausstellung bewerben: The Square, ein „Zufluchtsort, wo Ruhe und Fürsorge herrschen“, wo alle „die gleichen Rechte und Pflichten“ haben, so jedenfalls der Pressetext des Museums. Um das Ganze für die Medien attraktiver zu machen, überlegt sich die für das Projekt engagierte Werbeagentur ausgerechnet ein Schockvideo, das schließlich ohne Christians Wissen online geht. Der Kurator selbst ist während des ganzen Films immer wieder mit der Frage konfrontiert: Wie komme ich damit zurecht, dass ich gar nicht so menschenfreundlich bin, wie es eigentlich mein Anspruch ist?

De facto ist Christian nämlich ein reichlich misstrauischer und kontrollierter Mensch, der darauf besteht, sein benutztes Kondom nach einem One-Night-Stand selbst zu entsorgen, statt von Seiten der Frau, mit der er gerade geschlafen hat, Samenraub zu riskieren. Einem Obdachlosen gegenüber erklärt er, mit den Luxuseinkaufstaschen neben sich und einem Coffee to go in der Hand, er habe „leider kein Geld“. Andererseits hilft er spontan einer Frau, die auf der Straße bedroht zu werden scheint und muss erleben, dass das Ganze ein Trick war um ihn selbst auszurauben. Eindeutig Gut und Böse gibt es in diesem Film nicht – menschlich sein bedeutet nach Aussage des Werks, selbstbezogen und altruistisch zu handeln, couragiert und feige. Die Vielschichtigkeit, mit der der Film seine Figuren zeichnet, macht ihn, neben seiner unzweifelhaften Komik, zu einem wirklich großartigen Kommentar zum Thema „Menschlichkeit“.

2) Mütter und Töchter

Einen ganz anderen Aspekt von „Menschlichkeit“ greift der Film „Mütter und Töchter“ auf. Hier geht es um die Frage: Was macht mich zu dem Menschen, der ich bin? Meine Gene oder die Menschen, mit denen ich aufgewachsen bin? Und wer bin ich, wenn ich über meine Herkunft nichts weiß? 

Der Film zeigt einen Ausschnitt aus dem Leben dreier Frauen. Die fast 50-jährige Karen hat ihr Kind als Teenager auf den Druck ihrer Eltern hin zur Adoption frei gegeben und leidet bis jetzt darunter. Lucy kann keine Kinder bekommen und ringt mit sich, ob sie einen Adoptionsantrag stellen soll. Und die toughe, ein wenig unnahbare Anwältin Elizabeth wurde selbst adoptiert und findet erst nach und nach eine Haltung zu den Fragen „Wer bin ich?“ Und: „Was ist wohl meine Mutter, die mich weggegeben hat, für ein Mensch?“ Ein sehr berührender, fein und nuancenreich gespielter Film, dessen „Menschlichkeit“ darin besteht, dass seine Charaktere sich letztlich frei zu ihrem Weg entscheiden können, auch wenn die Dinge, die ihnen widerfahren, schicksalshaft verwoben sind; sie sind eben mehr als die bloße Summe ihrer Erfahrungen oder ihrer Gene.

3) Her

Der Film „Her“ stellt schließlich die grundsätzliche Frage: Was macht uns überhaupt menschlich? Und kann eine Maschine menschenähnliche Züge entwickeln?

In einer (nahen) Zukunft: Der Journalist Theodore erhält als Gadget ein neuartiges, lernfähiges Handy-Betriebssystem, das auf seinem Smartphone in Dialog mit ihm tritt. Die Computerstimme begleitet ihn ab sofort jeden Tag, anfänglich bloß als heitere, stets hilfsbereite Assistentin, doch bald wird „Samantha“ zum emotionalen Bezugspunkt des einsamen Mannes. Sie heitert ihn auf, lacht über seine Scherze – und er verliebt sich in sie. 

Soweit könnte das die tragische Geschichte eines Technik-Nerds sein. Doch Samanthas Programmierung ist so vollkommen, dass sie tatsächlich das Potential hat, menschlich zu sein – und sich ebenfalls verliebt. Theodore und Samantha werden ein Paar, eine halb digitale, halb analoge „Amour fou“,  und als ihre Liebe gegen Ende des Films auf die Probe gestellt wird, leidet man als Zuschauer/in tatsächlich mit: mit dem jungen Mann, aber auch mit Samantha, dem Operating System. 

Drei wirklich sehenswerte Filme, drei komplett unterschiedliche Antworten auf die Frage: 

„Was ist Menschlichkeit?“

Ich bin gespannt – und freue mich –  auf EURE Antworten! 

Herzlichen Gruß, Sunnybee

8 Gedanken zu „Was ist Menschlichkeit? (Aufruf zur Blogparade, bis 15.4.19)“

    1. Wow, Lea, wie schön: damit bist du die Erste bei meiner aktuellen Blogparade!
      Dass Tiere, besonders Hunde, über ähnlich viel Einfühlungsvermögen verfügen können wie der Mensch und sich damit „menschlicher“, d.h. empathischer, als manch Zweibeiner verhalten können, finde ich einen interessanten Gedanken!
      Bin mal gespannt, ob noch andere Aspekte des „Menschlich-Seins“ hier in der Blog-Parade zur Sprache kommen? (Identitäts-) Suche und Reflexionsfähigkeit? Geschichtsbewusstsein? Kooperation und das Säen von Zwietracht? Egozentrik, sich Verlieben können usw.?
      Herzlichen Gruß, Sunnybee

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  1. Hallo Sunnybee,
    ein interessantes Thema, zu dem mir spontan leider nichts einfällt. Obwohl, während ich dies schreibe denke ich an den Film „Planet der Affen“, bei dem mich immer erschüttert wie menschlich die Tiere dargestellt werden und welche Rolle die Menschen, nämlich die der unterdrückten Tiere, einnehmen. Allerdings ein selbst verursachtes Problem der Menscheit in diesem Film. Vielleicht schaffe ich es mir Gedanken zu machen, ich denke noch ein wenig darüber nach und melde mich dann wieder. Danke für die Anregung. Britta

    Gefällt 1 Person

    1. Liebe Britta,
      ja, „Was ist Menschlichkeit?“ ist tatsächlich eine große, nicht einfach zu beantwortende Frage. Falls du dazu doch noch einen „Inspirationsfunken“ hast – ich freue mich! Der Film „Planet der Affen“ ist jedenfalls als Parabel auf die Machtausübung des Menschen gegenüber seiner Umwelt (auch wenn es hier die Affen sind) echt spannend! Wer weiß also – die Blogparade läuft ja noch bis Mitte April!🙂
      Herzlichen Gruß, Sunnybee

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    1. Liebe Christina,
      herzlichen Dank für deinen schönen und berührenden Beitrag zu meiner Blogparade! Das ist ja eine richtige Liebeserklärung an deinen Sohn – kannst du ihm mal zeigen, wenn er älter ist!🙂
      Ja, unsere Kinder zeigen uns, wer wir sind und manchmal lernen wir erst durch sie, wirklich mit vollstem Herzen und bedingungslos zu lieben. Und hierzu gehört – da stimme ich dir vollkommen zu – auch das Loslassen und unsere Kinder „so sein lassen“ wie sie wirklich sind.
      Diese Fähigkeit wiederum (die Großzügigkeit und das grundsätzliche Wohlwollen) kommt uns sicher auch in anderen Beziehungen zugute – z.B. in Partnerschaften!
      Ganz herzlichen Gruß, Sunnybee

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