Familie, Persönliches

Vom Reden und Schweigen in Familien: Familiengeschichte(n)

Hand einer mittelalten Frau liegt zärtlich auf der Hand einer alten Frau.


Es gibt Familien, in denen wird viel geredet. Laut. Nahbar, provozierend, liebevoll. Es gibt Familien, in denen wird viel geschwiegen. Und, wie vermutlich immer, gibt es mehr als das eine und das andere. In den meisten Familien wird über manche Dinge viel geredet, über andere geschwiegen. 

In unserer Familie gibt es beides. Es wird offen geredet und zwischen vielen Worten geschwiegen. Es entsteht Nähe – und Entfremdung.

Mit Worten Brücken schlagen. Etwas, das mir in meinem Schreiben, in meiner Kreativität, gelingt und mich glücklich macht; es gelingt mir mit einigen der mir nächsten Menschen nicht. Ich kann keine Brücken schlagen, wenn meine Worte als Anklage, Angriff, letztlich Bedrohung missverstanden werden. 

Es gibt Familien, in denen wird das Reden großgeschrieben. Und es gibt Familien, in denen ist es das Schweigen. In meiner Familie mischen sich die Strömungen. Der wortreiche Austausch über Gefühle und die wortlose Flucht vor ihnen. Beides verträgt sich nicht gut. 

Familie, das ist auch immer die Geschichte und die Vergangenheit der Menschen, die in ihr leben. 

Buchtipp: Noch nicht selbst gelesen, aber klingt sehr spannend!

Buchcover „Alles, was wir nicht erinnern“


C.H. Beck Verlag, München 2022, 279 Seiten, 22,00€. ISBN 9783406784934.

In mir mischen sich die Erfahrungen vieler Menschen, meiner Vorfahren. Schmerz, Vertreibung, Angst, Anders- und Einsamsein einerseits. Leichtigkeit, Lebenslust und Lebenshunger andererseits. 

Vermutlich sehne ich mich daher so sehr nach Verbindung. Und spüre die Sehnsucht nach Menschen, mit denen der Austausch über Dinge wie diese möglich ist. 

Verbindung. Verbunden sein. Sprache ist für mich Verbindung. Gerade weil Schweigen ein großer Teil meines Lebens war und ist. 

Wird in eurer Familie mehr geredet oder mehr geschwiegen? Über was wird gesprochen, über was nicht? Schreibt es gerne in die Kommentare!

Herzlich, Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)

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[Foto: Pixabay. Dieser Beitrag enthält aufgrund von Titelnennung unbezahlte und unbeauftragte Werbung.]

2 Gedanken zu „Vom Reden und Schweigen in Familien: Familiengeschichte(n)“

  1. Ein schöner Gedankenimpuls, liebe Sarah. In unserer Familie ist es ähnlich. Vom Grundsatz herrscht wortreiche Offenheit, doch bestimmte Themen werden wortlos verdrängt. Als Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin ist beides – Sprache und Kommunikation – zentral für mein Leben. Doch gerade weil ich um die Macht der Sprache weiß, fällt es mir manchmal schwer, sie richtig einzusetzen. In einer Situation ist für die eine Schweigen Gold und für den anderen nur Silber. Sprache und Kommunikation kann heilen, aber auch zerstören. Das habe ich immer im Kopf.

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    1. Ja, wichtig!:-) „Sprache und Kommunikation kann heilen, aber auch zerstören“. Weil sie eben ein Werkzeug ist. Ich denke, ich werde über das Thema in nächster Zeit sicher noch in anderem Zusammenhang nachdenken und schreiben. Weil unser Umgang mit Reden, Schweigen und unseren persönlichen Geschichten eben so essentiell dafür ist, wie wir miteinander und auch mit unseren Kindern in Beziehung treten. Danke fürs Mitlesen und Kommentieren und liebe Grüße! Sarah

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