


Der Herbst ist da und es beginnen wieder die Tage zuhause mit dicken Socken, heißem Kakao und gemeinsamen (Vor-) Lesestunden. Zusammen mit meinen zwei Jungs habe ich in den letzten Monaten die örtliche Bücherei wiederentdeckt und dort gleich zwei der Kinderbuchschätze, die ich hier vorstelle, gefunden. Ein Hoch auf unsere Stadtbibliothek – und viel Freude euch beim Lesen und Entdecken!
Wie war’s früher? Kinder erzählen Weltgeschichte

Ein Buch, in dem man sich verlieren kann – und das zugleich zum Nachfragen und Erzählen einlädt: Taya, Leonidas, Ixchel, Jean-Francois und Martha berichten auf wunderbar illustrierten Doppelseiten von ihrem Alltag während der Eiszeit, im antiken Griechenland, im Reich der Maya, während der Französischen Revolution oder auf den Trecks in den Wilden Westen Amerikas. Die Kinder sind fiktiv, ihre Kleidung, was sie bewegt, womit sie spielen und ihr Lebensumfeld ist es nicht. Detailgetreu gezeichnet und, soweit ich das beurteilen kann, sorgfältig recherchiert, wird tatsächlich Weltgeschichte lebendig.

Besonders gefällt mir, dass sich die Berichte nicht auf die westlichen Länder beschränken und dass die Kinder selbst zu Wort kommen. Kurzporträts echter Persönlichkeiten wie zum Beispiel König Edwards VI, der bereits mit 9 Jahren den englischen Thron bestieg, des jüdischen Mädchens Anne Frank, dessen Tagebuch weltberühmt wurde oder der Indianertochter Pocahontas, die viele nur aus den Filmen Walt Disneys kennen, ergänzen die Berichte.

Ein Buch, in dem auch ich als Erwachsene noch Neues und Spannendes entdecke und eine echte Fundgrube für Geschichtsliebhaber*innen ab etwa 6 Jahren!
Philip Wilkinson, mit Illustrationen von Steve Noon: „Wie war‘s früher? Kinder erzählen Weltgeschichte“, Verlag Dorling Kindersley, 2017. ISBN: 978-3-8310-3374-4
Hundert. Was du im Leben lernen wirst

Ebenfalls eines meiner absoluten Lieblingsbücher, das zumindest bei uns zuhause alle zwischen 2 und 40 fasziniert: „Hundert. Was du im Leben lernen wirst“ von Heike Faller, mit kongenialen Illustrationen von Valerio Vidali.

Auf rund 100 Doppelseiten werden die Lebensalter von 0 bis 100 Jahren lebendig – und all die kleinen Weisheiten, die wir uns im Laufe unseres Lebens aneignen, die Entwicklungsschritte, die wir – oft, ohne es recht zu bemerken – durchlaufen und die Erfahrungen und Verluste, die wir erleben.

Sehe ich mir das Buch gemeinsam mit meinen Söhnen an, erkenne ich sie – und mich – darin wieder. Ihr Leben umfasst im Buch erst wenige Seiten, meines schon ein gutes Drittel. Was kommt dir bekannt vor? Was erlebst du gerade neu, was wird noch kommen?

Klug, tiefsinnig und leicht zugleich – ein echter Schatz für‘s Kinderbuchregal und die Einladung an Eltern und Kinder: „Erzähl doch mal!“ Das sind mir eigentlich die liebsten: Bücher, die nicht nur selbst erzählen, sondern zum Erzählen einladen. Wunderbar!
Heike Faller, mit Illustrationen von Valerio Vidali: „Hundert. Was du im Leben lernen wirst“, Verlag Kein & Aber, 2018. ISBN: 978-3-0369-5781-4.
Sei wie ein Baum!

Die Entdeckung des dritten Buches, das ich hier vorstellen möchte, verdanke ich meiner Freundin Stefanie Jacobs, die als Literaturübersetzerin mit an seiner Gestaltung beteiligt war. „Sei wie ein Baum“ schlägt den Bogen von Bäumen zu Menschen – und zeigt: so verschieden sind wir gar nicht. Bäume „atmen“ wie wir, brauchen Licht, Luft und Wasser, den Kontakt zueinander und sie kommunizieren sogar.

Ohne Ihresgleichen sind sie verletzlich, aber in Gemeinschaft gedeihen sie, geben einander Schutz, teilen Ressourcen und werden groß und stark.

„Sei wie ein Baum!“ erinnert uns daran, dass wir als Menschen mit der Welt um uns eng verbunden sind – und vermittelt wie nebenbei Fachwissen zu Pflanzen, Ökosystemen und der Natur, die uns umgibt. Ein poetisches, liebevoll illustriertes Bilderbuch, das schon 3- bis 4-Jährige begeistert. Ab etwa 8 Jahren verstehen Kinder dann auch die metaphorische Ebene der Erzählung.
Maria Gianferrari, mit Illustrationen von Felicita Sala: „Sei wie ein Baum!“, Insel-Verlag, 2022. ISBN: 978-3-458-17992-4.
Was ist euer Lieblingsbuch für den Herbst?
Habt ihr Lust bekommen, loszuschmökern? Und welche (Kinder-) Buchempfehlungen für den Herbst und Winter habt ihr selbst? Schreibt sie mir gerne in die Kommentaren!
Herzlichen Gruß, Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)
Die Autorin ist Lehrerin, Autorin für Familien- und Gesellschaftsthemen und Mutter eines Kindergarten- sowie eines Grundschulkindes.
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[Fotos: privat; dieser Beitrag enthält persönliche Empfehlungen und aufgrund von Titelnennung unbezahlte Werbung.]