Familie, Persönliches

Glück in Gläsern? Eine Übung in Dankbarkeit

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Immer wieder merke ich: Glück ist etwas, dem ich begegne, wenn ich Muße habe, wenn die Langsamkeit wieder in mein Leben zurückkehren darf und mit ihr das Innehalten, Nachspüren, die Betrachtung dessen, was IST. Glück kann mich im Ganzen erfüllen. Tiefes Gewärmtsein. Glück ist für mich zu einem großen Teil der Blick auf das, was mir geschenkt ist und meine Dankbarkeit dafür.

Sei dankbar und du wirst glücklich sein.

Und dennoch lässt sich Dankbarkeit, wie ich merke, nicht „verordnen“ wie Hustensaft. In mir entfaltet sich Dankbarkeit wieder, nachdem ich Trauer oder Wut zugelassen – und losgelassen – habe. Wenn ich innerlich zur Ruhe kommen darf. Und, ja, wenn ich den Blick auf das richte, was mich tief berührt, was ich persönlich als „Geschenk“ empfinde. Als mein Geschenk an mich selbst, als Geschenk anderer an mich oder als Geschenk des Lebens selbst.

  • Ein Studierender, der mir, nachdem er das Abitur geschafft hat, schreibt, ich habe in ihm die Liebe für das Fach Deutsch geweckt, das ich unterrichte; dafür wolle er mir danken.
  • Ein Morgen, an dem der Vater meines Sohnes unseren kleinen Wirbelwind bei sich hat und ich in Ruhe wach werden, meinen Gedanken nachhängen und sie niederschreiben kann.
  • Meine Mutter mit ihrer klugen, wertschätzenden und vorurteilslosen Sicht auf die Welt.
  • Meine wunderbare Nichte, der ich eine „Prinzessinnenburg“ male, bei deren Entstehung sie jeden Schritt mit leuchtenden Augen verfolgt.
  • Meine Familie überhaupt mit all ihrem Eigenwillen und den eigenen Wegen, die jede und jeder von uns geht – und doch haben wir an Weihnachten friedlich und aufeinander achtend zueinander gefunden.
  • Ein Brief von einer Freundin, in der sie schreibt, ich tue ihr mit meiner „lebensfrohen, inspirierenden Art“ gut und eine andere Freundin, deren Glück mich freut. Sie hat nach dem Scheitern ihrer Ehe und schwierigen Jahren einen neuen Partner gefunden, wohnt inzwischen mit ihm zusammen und erwartet noch einmal ein Kind. Ich sitze mit meinem Sohn in ihrem neuen Heim, bei Plätzchen und Tee, und genieße das heimelige Gefühl.

Ja, Dankbarkeit, Freude mit der Freude anderer, das großzügige Verschenken meiner selbst. Das alles nährt in mir das Glück.

Schön finde ich die Idee meiner Mitbloggerin Sovely, schöne Momente des Jahres auf Zetteln zu notieren und in einem Marmeladeglas zu sammeln. Glück in Gläsern, sozusagen, bei Bedarf nachzulesen und noch einmal zu genießen. Ein „Dankbarkeitstagebuch“ oder Post-It-Zettelchen im Kalender mit Glücksmomenten erfüllt wohl denselben Zweck.

Glück ist kein Zufall, es ist ein Geschenk, dem ich mich durch meine Haltung öffnen kann. Das merke ich immer wieder. Und auch dafür bin ich dankbar.

Herzlichen Gruß und herzlich einen guten Übergang ins neue Jahr!

Sarah

[Foto: Pixabay]

6 Gedanken zu „Glück in Gläsern? Eine Übung in Dankbarkeit“

    1. Ich habe deinen Artikel nicht als „Gebrauchsanweisung“ empfunden – und wenn doch, als eine, die meine Inspiration freigesetzt hat! 🙂 Danke auch dir, Sarah

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  1. Ach liebe Sarah, du hast wirklich ein Schreibtalent. Sehr, sehr schön aufgeschrieben. Ich umarme dich und freue mich, wenn wir uns wiedersehen!
    ***

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