alleinerziehend, Psychologie

Neu: Zwei starke Bücher für starke Mütter

Buchcover „Sorg gut für dich im Wochenbett“ und „Sologlück“


Im Beltz-Verlag sind diesen Sommer gleich zwei spannende Bücher erschienen: „Sorg gut für dich im Wochenbett“ der Psychologin und Familientherapeutin Dr. Lea Beck-Hiestermann und „Sologlück“ von Elisabeth Knoblauch, laut Notiz auf dem Cover „Empowerment für Alleinerziehende“. Ich habe mir die Neuerscheinungen angesehen.

Buchtipp 1: Sorg gut für dich im Wochenbett

Buchcover „Sorg gut für dich im Wochenbett“


Wie war dein Wochenbett? Eine Zeit der Ruhe und des behutsamen Kennenlernens? Oder eher stressig und geprägt von der Frage, wie du das alles unter einen Hut bringen solltest: Die körperlichen und seelischen Veränderungen durch die Geburt, die Verantwortung für dein Kind und dazu gegebenenfalls Erwartungen deines Umfelds, wie du dich als „gute Mutter“ verhalten solltest? Dr. Lea Beck-Hiestermann kennt all das aus ihrer psychotherapeutischen Arbeit mit jungen Eltern und wohl auch als Mutter von drei Kindern. Jetzt hat sie in einem Ratgeber zusammengefasst, was in der sensiblen Zeit des Wochenbetts Halt und Orientierung geben kann. 

Fachlich fundiert und mit wirklich vielen praktischen Tipps und Anleitungen, bietet das Buch Aufklärung und Begleitung für junge Mütter und ihr nahes Umfeld. Neben den körperlichen und seelischen Veränderungen rund um die Geburt kommen dabei auch Themen wie Mental Load, faire Aufgabenverteilung in der Partnerschaft und gesunde Abgrenzung zur Sprache. Zwei komplette Kapitel sind dem Thema Unterstützungsangebote und Therapeutische Hilfe gewidmet. 

Das Buch macht deutlich: Die sensiblen Wochen direkt nach der Geburt können eine glückliche und wunderbare Zeit sein – aber es ist auch kein Makel, sich im Wochenbett und darüber hinaus Unterstützung und Hilfe zu suchen. Grundlage dafür ist, die eigenen Bedürfnisse und Werte zu erkennen – gerade mit Säugling an der Seite gar nicht so leicht. Was mir gut an diesem Buch gefällt: Es nimmt dich als Mutter ernst und stellt, anders als viele Ratgeber rund ums Wochenbett, dich und nicht dein Kind in den Mittelpunkt. Es problematisiert die Zeit nach der Geburt nicht unnötig, unterschlägt aber mögliche Schwierigkeiten nicht und zeigt konkret, was du tun und wohin du dich für Unterstützung wenden kannst. Insgesamt ein sympathischer, alltagstauglicher Ratgeber für dich und deine Liebsten, der zeigt: Du bist nicht allein!

Buchtipp 2: Sologlück

Buchcover „Sologlück“


Schon eher auf sich allein gestellt sind Mütter (oder Väter), die ihr Kind alleinerziehend ins Leben begleiten, sei es von Geburt an oder nach der Trennung oder dem Tod des Partners oder der Partnerin. Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt mittlerweile in einer Ein-Eltern-Familie. Auch Autorin Elisabeth Knoblauch ist alleinerziehend. Sie leuchtet in diesem sehr persönlichen Buch aus, was diese Lebensform für sie selbst und ihre drei Kinder bedeutet, schlägt dabei aber den Bogen von ihrer individuellen Erfahrung hin zu den Lebensbedingungen Alleinerziehender in der Vergangenheit, in Literatur und Film oder auch in anderen Ländern. 

Wusstest du, dass die berühmte Kinderbuchautorin Astrid Lindgren alleinerziehend war und dass ihr Sohn nach der Geburt mehrere Jahre lang nicht bei ihr aufwachsen konnte? Sie hatte schlicht nicht das Geld und die Unterstützung, die neben ihrer Erwerbstätigkeit nötig gewesen wäre, um ihren Sohn bei sich zu behalten. 

Elisabeth Knoblauch spricht in ihrem Buch klug und feinfühlig Themen wie Schuld, Scham und Verantwortung, aber auch die Wahlmöglichkeit und Freiheit als Alleinerziehende an. Sie reflektiert die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Erwartungen, die den Alltag Alleinerziehender bestimmen. Ein Fazit: Alleinerziehende Eltern sind so unterschiedlich wie Eltern und Menschen überhaupt. Aber ein Schlüssel persönlichen Glücks, eben des „Sologlücks“ als alleinerziehende Mutter oder alleinerziehender Vater liegt darin, immer wieder den Mut zu Veränderung zu haben, Schwierigkeiten auszuhalten, sich Unterstützung zu suchen und manchmal auch einfach loszulassen und Momente der Unbeschwertheit und des Glücks allein mit Kind zu genießen. 

Was mir – neben der persönlichen und reflektierten Herangehensweise an das Thema – besonders gut gefällt, ist, dass Elisabeth Knoblauch das Thema Familie als gesellschaftsrelevant betrachtet. Welches Bild wir als Gesellschaft von Menschen haben, die für andere sorgen sowie Gesetze und Vorgaben, die unseren Alltag regeln – das alles entscheidet maßgeblich darüber, wie gut und glücklich unser Leben als Alleinerziehende/r sein kann. Wir haben Handlungsspielraum, aber wir leben nicht im luftleeren Raum. Über unser „Sologlück“ entscheiden maßgeblich wir selbst, aber eben auch das Umfeld und die Gesellschaft, die uns umgibt. 

Zwei insgesamt sehr spannende Bücher mit wichtigen Perspektiven auf Mutterschaft und unser Dasein als Mutter (oder Vater) im Umfeld von Familie und Gesellschaft. Lest sie, empfehlt sie – und stärkt euch an ihnen!

Herzlich, Sarah Zöllner mutter-und-sohn.blog)

Die Autorin ist freie Journalistin, Autorin für Familien- und Gesellschaftsthemen sowie Mutter eines Kindergarten- und eines Grundschulkindes.

Mehr von mutter-und-sohn.blog?

Ja, du willst keinen Beitrag mehr verpassen!

Auch über die sozialen Netzwerke Facebook oder LinkedIn kannst du dich mit mir vernetzen. Mehr zu aktuellen Terminen und Projekten als Autorin erfährst du über Instagram.

Ich freue mich auf dich!

[Fotos: privat. Ich danke dem Verlag für die zu Verfügung gestellten Rezensionsexemplare. Der Beitrag gibt dennoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.]

Hinterlasse einen Kommentar