alleinerziehend, Familie

Flexibler Umgang nach Trennung: Unsere Erfahrungen, unsere Learnings, unser Leben! (Rezension 2/5)

Buchcover „Flexibler Umgang“ von Silke Wildner (gut-alleinerziehend.de)


Teil 2/5 der Rezensions- und Buchvorstellungsreihe „Mütter und Gesellschaft“. Hier geht es (demnächst) zu Teil 1, Teil 3, Teil 4 und Teil 5 – inklusive VERLOSUNG!

Nach der Trennung allein dastehen, mit zwei kleinen Kindern, noch nicht abbezahltem Eigenheim und keiner wirklichen beruflichen Perspektive – für viele Frauen eine Horrorvorstellung. Silke Wildner, Podcasterin, Bloggerin und Autorin dieses Buches, hat genau das im Jahr 2015 erlebt. Vierzehn Tage nach der Geburt ihrer Tochter wurde sie von ihrem damaligen Ehemann verlassen und stand von einem Tag auf den anderen alleine da, mit einem Säugling und einem dreijährigen Kindergartenkind. Wie daraus ihr ganz eigenes Modell des Alleinerziehendseins geworden ist, beschreibt sie in ihrem Buch. Das Tolle: der Band ist kein Einzelwerk, sondern soll der erste Baustein einer ganzen Reihe von Büchern werden, in denen Allein- und Getrennterziehende von ihrem Alltag, ihrer Form des Umgangs und ihren Erfahrungen als Ein-Eltern-Familie berichten.

Flexibler Umgang nach Trennung – Was bedeutet das?

„Flexibler Umgang nach Trennung“ nennt Silke Wildner die Umgangsregelung, auf die ihr Ex-Partner und sie sich nach längeren Querelen geeinigt haben. Man könnte auch sagen: Er kümmert sich, wenn er möchte und – seiner Meinung nach – Zeit dazu findet, um die Kinder und verbringt auch nur dann Zeit mit ihnen. Sie macht den Rest. Was tatsächlich Alltag für viele Alleinerziehende ist und zu Verbitterung und gegenseitigen Vorwürfen führen kann, hat die Autorin und erfolgreiche Geschäftsfrau Silke Wildner inzwischen als Realität für sich und ihre Kinder akzeptiert und sieht sogar die Vorteile, die dieses Umgangsmodell mit sich bringt.

Ja, als Mutter hat sie keine wirkliche Planungssicherheit, da meist erst etwa ein Monat im Voraus klar ist, wann der Vater sich Zeit für seine Kinder nehmen wird. Ja, die Hauptlast des Alltags, auch finanziell, liegt bei ihr. Ja, die Bindung ihrer Tochter zu ihrem Vater ist, wie Silke Wildner selbst sagt, durch die Unregelmäßigkeit des Kontakts weniger eng. Alles klar negative Faktoren. Aber der Autorin gelingt es, auch ganz bewusst wahrzunehmen, dass sie dadurch, dass sie so viel Zeit mit ihren Kindern verbringt, eine besonders enge Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Außerdem hat sie für sich neue Wege gefunden, ihre Arbeit, ihre Finanzen und ihren Alltag so zu organisieren, dass sie, tatsächlich weitgehend allein verantwortlich für ihre Kinder, ein gutes Leben als Alleinerziehende führt. 

Die Autorin als Vorbild für Alleinerziehende

Für mich – und vermutlich für manch andere:n Alleinerziehende:n – ist Silke Wildner mit ihrer Tatkraft und positiven Haltung ein Vorbild. Schön finde ich aber auch, dass in ihrem Buch klar wird: einfach war der Weg bis zu diesem Punkt nicht. Um rund acht Jahre nach ihrer Trennung hierher zu gelangen, war viel innere und äußere Arbeit nötig. Dazu gehörte unter anderem die Neuorganisation von Silkes Finanzen und die Umstellung ihrer Arbeit auf eine Selbständigkeit sowie ein Umzug zurück in ihre Heimatstadt, wo sie mit mehr familiärer Unterstützung rechnen konnte. Und nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit der eigenen inneren Haltung. Denn einen solchen Weg geht nicht, wer nicht Schritt für Schritt (wieder) lernt, sich selbst zu vertrauen, den eigenen Wert zu sehen und klar für sich einzustehen. 

Ein Wermutstropfen bei alledem bleibt – und das verhehlt die Autorin in ihrem Buch nicht: Aktuell geltende Gesetze und rechtliche Regelungen schwächen Alleinerziehende oft eher, als dass sie sie stärken, schaffen unnötige bürokratische Hürden, die ihren Alltag erschweren und erhöhen die Gefahr, in Armut abzurutschen. Allein, dass Alleinerziehende, denen als hauptsächlich betreuendem Elternteil Unterhalt für ihre Kinder zustehen würde, diesen oft gar nicht oder nicht in voller Höhe erhalten, ohne dass sie dagegen rechtlich wirklich wirkungsvoll vorgehen können, ist ein Skandal. Der unterhaltspflichtige Elternteil hat bei geringem Einkommen zudem einen Selbstbehalt von mittlerweile über 1300 Euro. Er muss also nur Unterhalt zahlen, wenn ihm nach Abzug seiner Fixkosten mehr Geld zu Verfügung steht. Für den im Alltag betreuende Elternteil gilt diese Regelung nicht. Zwar kann sie oder er Sozialleistungen etwa in Höhe des Selbstbehalts beantragen. Dies ist jedoch immer mit hohem organisatorischen Aufwand verbunden sowie der Unsicherheit, ob die Unterstützung überhaupt bewilligt wird. Ein Beispiel unter mehreren in diesem Buch, das die – auch rechtliche und gesetzliche – Benachteiligung Alleinerziehender innerhalb unserer Gesellschaft belegt.

Insgesamt ist Silke Wildners Buch aber ein ermutigendes Plädoyer, der eigenen Kraft zu vertrauen, auf sich selbst zu bauen, sich aber auch gut informiert und aktiv Unterstützung zu suchen. Alleinerziehend zu sein heißt nicht, auf sich allein gestellt zu sein – das macht Silke Wildner nicht zuletzt durch ihr eigenes Engagement für Alleinerziehende als Podcasterin, Bloggerin (gut-alleinerziehend.de) und Autorin deutlich. 

Ein Buch, das Mut macht und gerade für frisch Alleinerziehende hilfreich ist!

Besonderer Clou: geplant ist, die Reihe langfristig für weitere Autor:innen zu öffnen, als Erfahrungsschatz mitten aus der Community. Alleinerziehende mit migrantischem Hintergrund oder als pflegende Angehörige, im Wechsel- oder Nestmodell, als Solomutter by Choice oder auch neu liiert in Patchwork-Konstellation – eine Menge spannender Themen sind hier denkbar. Die Welt der Ein-Eltern-Familien ist bunt, das zeigt nicht zuletzt dieses Buch. Auf jeden Fall lesenswert!

Buchcover „Flexibler Umgang“ von Silke Wildner (gut-alleinerziehend.de)


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Ihr könnt ein Exemplar von „Flexibler Umgang nach Trennung: Unsere Erfahrungen, unsere Learnings, unser Leben!“ gewinnen. Warum möchtet ihr dieses Buch gerne euch selbst – oder einer Freundin – schenken? Und was stärkt eurer Meinung nach Familien nach einer Trennung? Schreibt es gerne hier in die Kommentare!

Herzlichen Gruß, Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)

Die Autorin ist Lehrerin, Autorin für Familien- und Gesellschaftsthemen und Mutter eines Kindergarten- sowie eines Grundschulkindes.

Weitere spannende Bücher – mit Verlosung – findet ihr (demnächst) hier – und könnt sie bis 14.5.23 auch gewinnen!

22.04.: „Mission Possible. Gemeinsam für Gleichberechtigung“ (Hrsg. Dr. Susan Niemeyer und Cornelia Wanke)

03.05.: „Solo, selbst und ständig: Was Alleinerziehende wirklich brauchen“ von Anne Dittmann

06.05.: „Mit anderen Wurzeln: 40 Mütter aus aller Herrinnen Länder erzählen“ von Shirin Lausch

… und am 13.05.2023:

Unsere eigene BUCHNEUERSCHEINUNG (geplant für September 2023). Passend zum Muttertag dann auch mit Cover, Thema und Titel! 😊

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[*Rechtliches rund um die Verlosung: Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt ihr euch bereit, mit Namen und E-Mail-Adresse in meinen Blog-Newsletter aufgenommen und beim Erscheinen neuer Beiträge benachrichtigt zu werden. Das Austragen aus dem Newsletter ist jederzeit möglich. Die Verlosung endet am 14.05.2023, 23.59 Uhr, der Versand der Bücher erfolgt in der Woche ab dem 15.05.2023. Die Gewinner:innen benachrichtige ich per Mail. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Danke an die Verlage für die Rezensions- und Verlosungsexemplare. Alle Beiträge dieser Reihe geben dennoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder. Fotos: privat.]

16 Gedanken zu „Flexibler Umgang nach Trennung: Unsere Erfahrungen, unsere Learnings, unser Leben! (Rezension 2/5)“

  1. Weil genau das gleiche mir auch vor einigen Wochen passiert ist. Ich wurde von meinem Mann verlassen und sitze jetzt mit unseren 2 Kindern (2+6 Jahre) im noch nicht abbezahlten Eigenheim. Ab Sommer hab ich neben einem 2-jährigen sich mitten in der Trotzphase steckendem Kleinkind, ein Schulkind, welches natürlich ebenfalls Aufmerksamkeit brauch. Dazu noch der Job. Ich denke ich kann das Buch sehr gut gebrauchen, um Tipps und Tricks zu bekommen ❤️

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  2. Mir ist es Anfang Januar auch passiert. Er ist mitten unter dem Mittagessen aufgestanden und hat unsere beiden Mädels (5+8) und mich verlassen. Er hatte nach zwei Wochen bereits eine 20 Jahre jüngere Freundin. Unser Eigenheim ist auch noch nicht abbezahlt. Ich arbeite jetzt schon um einiges mehr, damit meine Mädels und ich weiter dort wohnen bleiben können. Ich könnte das wirklich sehr gut als Ratgeber gebrauchen!

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  3. Hallo, ich würde mich sehr freuen wenn ich ein Buch gewinnen würde. Ich bin seit 6 Jahren alleinerziehend und habe das Buch von Silke „Gut leben als Alleinerziehende“ schon gelesen. Es hat mich immer wieder aufgebaut und da man nie auslernt würde ich mich gern weiter im Thema bilden. Vielen Dank und liebe Grüße Christina

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  4. Ich möchte das Buch für mich. Bin seit Ende 2021 alleinerziehend und habe einen Ehemann, der sehr oft Probleme macht. Vielleicht wird mir das Buch helfen um damit besser zurecht zukommen.

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  5. Über das Buch würde ich mich sehr freuen. Ich bin seit sechs Jahren Single Mama und genau wie bei Silke verbringt der Vater nur Zeit mit den Kids, wenn es in seinem Terminkalender und seiner Lust passt. Ich dachte immer, dass ich mit unserem „Modell“ relativ alleine bin, da ich in meinem Umkreis bisher noch nicht so etwas Ähnliches gehört habe. Ich freue mich, wenn ich lesen kann, wie es andere Mamas meistern. 🌺

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