
Teil 1 von 3 der Blogreihe „Neue Wege für eine familienfreundliche Gesellschaft“
Ab Mittwoch, 21.09.22 hier im Blog: Teil 2 „Wie wollen Familien wohnen?„, ab Samstag, 24.09.22: Teil 3 „Wie wollen Familien leben?„
Mütter und Väter arbeiten, wohnen und leben mitten unter uns. Und immerhin 10,85 Millionen Kinder unter 14 Jahren waren 2021 Teil unserer Gesellschaft. Das ist etwa jede achte Person in Deutschland. Dennoch lässt manche politische Entscheidung der letzten Jahre vermuten, als Familie zu leben sei eine Art „teures Hobby“. Ehen, nicht Familien, werden gesetzlich durch das Ehegattensplitting begünstigt, im Beruf gilt nachwievor das 40h-Vollzeiterwerbsmodell als Standard, Kinder erhalten im öffentlichen Raum klar begrenzte Bereiche und werden, wie zuletzt zu Beginn der Corona-Pandemie, bei politischen Entscheidungen einfach nicht mitgedacht. So wurde zwar die Systemrelevanz von Berufen diskutiert, die Systemrelevanz der Elternschaft selbst stand aber nicht zur Debatte. Vielmehr sollten Mütter und Väter die Betreuung und Beschulung ihrer Kinder quasi „nebenbei“ erledigen. Ich frage mich: Wie geht das – eine wirklich familienfreundliche Gesellschaft? Im Beruf, im Alltag, im Wohn- und Lebensumfeld? In dieser Blogreihe kommen Menschen zu Wort, die nicht warten, sondern Veränderung bereits heute angehen. Lesen – inspirieren lassen – gerne teilen!
Inhalt
- Arbeit ist das halbe Leben – also gestalten wir sie so, dass wir mit ihr glücklich sind!
- These 1: Familienfreundlichkeit lohnt sich – auch wirtschaftlich für Unternehmen
- These 2: Zeitliche und räumliche Flexibilität ist familienfreundlich – und produktiver als das 40h-Vollzeitmodell
- These 3: Familienfreundliche Arbeitsformen ermöglichen Müttern den beruflichen Aufstieg – und nützen damit dem Unternehmen
- These 4: Neue Arbeitsmodelle sind auch in traditionellen Unternehmen möglich – wenn die Bereitschaft dazu da ist
- New Work als Freiberufler/in
- Beruflich und finanziell breit aufgestellt als Selbständige
- Das Glück, im Beruf den eigenen Weg zu gehen
- Wann findet die Politik endlich Lösungen?
- Mehr von mutter-und-sohn.blog?
Arbeit ist das halbe Leben – also gestalten wir sie so, dass wir mit ihr glücklich sind!

Anna Yona ist Gründerin und Co-Geschäftsführerin des mittelständischen Unternehmens „Wildling Shoes“. Wie sie sagt, war es für sie und ihren Mann von Anfang an selbstverständlich, die familienfreundlichen Arbeitsbedingungen, von denen sie als Gründer*innen und Eltern profitierten, an ihre Mitarbeiter*innen weiterzugeben. Hierzu gehört bis heute die selbstverständliche Akzeptanz von Kindern als Teil des Lebens ihrer Mitarbeiter*innen, die Möglichkeit zu flexiblem Arbeiten für alle Angestellten, also auch für die kinderlosen, und Strukturen, die ihren Mitarbeiter*innen viel Spielraum zur Mitgestaltung bieten. Eigenverantwortung sei das Stichwort, so die Chefin des mittelständischen Unternehmens – und ein Arbeiten auf Augenhöhe.
These 1: Familienfreundlichkeit lohnt sich – auch wirtschaftlich für Unternehmen
Anna Yona ist überzeugt, dass diese Form der Unternehmensführung nicht nur ihren Angestellten, sondern Wildling Shoes im Ganzen zugute kommt: „Man muss sehen, dass diese familienfreundliche Arbeitsweise natürlich zunächst ein Investment von Seiten des Unternehmens ist“, so die Gründerin, „in einer normalen wirtschaftlichen Situation habe ich aber sowohl das Geld als auch die Zeit für diese Investition. Umgekehrt bekomme ich dafür ein positiv gestimmtes und kreatives Team, das sich mit vielen Perspektiven einbringt und auch über eine gewisse Resilienz verfügt. Es entsteht zudem große Treue, ich habe wenig Fluktuation, was für die meisten Unternehmen sehr teuer ist. Und nicht zuletzt schaffe ich es, die besten Leute anzuziehen, im Sinne von: diejenigen, die am besten zu unserer Unternehmenskultur passen und ihren Beitrag dazu leisten.“
These 2: Zeitliche und räumliche Flexibilität ist familienfreundlich – und produktiver als das 40h-Vollzeitmodell
„Wir müssen endlich Platz schaffen für neue Lebensmodelle, zum Beispiel, dass 30 Stunden Arbeitszeit pro Woche ausreichend sind und man auch aus unternehmerischer Sicht lernt, damit umzugehen“, so Gründerin Anna Yona: „Hierzu gehört auch, neue Möglichkeiten der Effizienz zu schaffen.“ Genau das ist meiner Meinung nach eine der wichtigsten Forderungen, um Arbeit familienfreundlich zu machen: eine Entkopplung von Präsenzarbeitszeit und Leistung. Nur, wenn für mich als Mutter oder Vater möglich ist, auch ohne 40h-Job oder außerhalb der üblichen Geschäftszeiten verantwortungsvolle Positionen im Unternehmen zu übernehmen, kann ich dies parallel zu meiner Verantwortung innerhalb der Familie tun.
Mit kleinen Kindern täglich Überstunden im Büro zu schieben, ist nämlich de facto nur möglich, wenn ich die Fürsorge für sie und die Zeit mit ihnen an andere delegiere. Umgekehrt kann ich als Mutter oder Vater aber durchaus während der Betreuungs- und zum Teil auch Schlafenszeiten meiner Kinder effektiv arbeiten – rein zeitlich umfasst meine Arbeit dann einen geringeren Teil meines Lebens, weniger produktiv ist sie deswegen nicht.
Tatsächlich ergab bereits 2016 eine Metastudie zu Pausen in der Arbeitswelt, dass regelmäßige Erholungsphasen nicht nur die Produktivität, sondern auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter/innen steigern. Zwei weitere Studien im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement e. V. aus den Jahren 2015 und 2020 legen einen direkten Zusammenhang zwischen dem Gefühl von Selbstbestimmtheit im Beruf und der Motivation von Mitarbeiter*innen nahe: wer innerhalb seiner Arbeit flache Hierarchien erlebt und Parameter wie Arbeitszeit und -ort mitbestimmen kann, ist intrinsisch motivierter, übernimmt mehr Verantwortung und ist damit letztlich produktiver.
Wie Gründerin und Geschäftsführerin Anna Yona es formuliert: „Natürlich wird umso mehr Abstimmung notwendig, je mehr Menschen in einem Unternehmen zusammenarbeiten. Insofern gibt es natürlich eine gewisse Relation zwischen Arbeitsstunden sowie Input und Output. […] Ich glaube [aber] auch, dass Automatisierungen und digitale Lösungen helfen, repetitive Dinge auszulagern und dass man wirklich sagen kann, es erhöht die Kreativität, wenn man zwischendurch Ruhephasen hat und die Möglichkeit, sich außerhalb des Unternehmens inspirieren zu lassen. Wenn man sich also auch als Mensch wohlfühlt.“
These 3: Familienfreundliche Arbeitsformen ermöglichen Müttern den beruflichen Aufstieg – und nützen damit dem Unternehmen
Zeitliche und räumliche Flexibilität im Job unterstützt Mütter und Väter darin, berufliche Aufgaben mit Verpflichtungen innerhalb der Familie zu vereinbaren. Dennoch sind gerade Mütter in den ersten ein bis zwei Jahren nach der Geburt oft noch enger an ihr Kind gebunden, z.B. wenn sie ihr Kind stillen und auch durch die Erfahrung von Schwangerschaft und Geburt. Neue, flexible Formen der Arbeit würden Müttern die Möglichkeit geben, bereits früher ihren beruflichen Wiedereinstieg zu planen – ohne dabei sich und ihr Kind zu überfordern. Kombiniert mit einer gleich langen Elternzeit beider Elternteile, die beide gleichermaßen in die Fürsorgearbeit „hineinwachsen“ ließe und der Aufhebung des Ehegattensplittings, böte dies die Chance, Frauen auch mit Kindern berufliche Aufstiegsmöglichkeiten zu ermöglichen.
Wie eine Metastudie zu Diversität in Führungsgremien aus dem Jahr 2015 zeigte, profitieren von mehr Vielfalt besonders Dienstleistungsunternehmen mit kleineren Führungsteams, und zwar vor allem in Bezug auf ihre Innovationsfähigkeit. Ein signifikant positiver Effekt auf die finanzielle Leistung allein durch gemischt besetzte Führungsteams war nicht nachweisbar. Sicher auch, weil de facto Frauen in Vorstandsetagen auch 2015 noch stark unterrepräsentiert waren. 2018 legte eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey einen deutlicheren Zusammenhang zwischen Diversity auf Führungsebene und finanziellem Erfolg der Unternehmen nahe. Ob sich dieser Effekt mit mehr Frauen in Führungspositionen weiter verstärkt, wird die Zukunft zeigen. Sicher ist jedoch bereits jetzt: Statt der ewigen Debatte um Vollzeit- und Teilzeit brauchen wir die Erkenntnis, für das Unternehmen wertvoll ist die Person mit der größten Kompetenz und Motivation – und nicht diejenige, die aufgrund ungleicher Rahmenbedingungen physisch am präsentesten sein kann.
These 4: Neue Arbeitsmodelle sind auch in traditionellen Unternehmen möglich – wenn die Bereitschaft dazu da ist
Mit Blick auf Unternehmen wie Bosch oder SAP wird deutlich, dass neue Formen der Arbeit auch in sehr großen Firmen möglich sind. So bietet das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen Bosch mit fast 140.000 Mitarbeiter*innen weltweit Teilzeitmodelle, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice oder auch Jobsharing und die Anerkennung von Familienzeit als selbstverständlichen Teil der beruflichen Karriere (New Work Mom „Unternehmen 4.0“, 2020). Auch bei SAP konnten Mitarbeiter*innen schon vor der Pandemie wählen, wo sie arbeiten wollen – zuhause, im Büro oder unterwegs. Aktuell arbeiten noch 90 Prozent der Angestellten im Homeoffice, die meisten möchten in Zukunft aber lieber wieder „hybrid“, also sowohl außerhalb als auch im Büro, arbeiten, um den Kontakt zu Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen besser halten zu können (LOB-Magazin „Quo vadis Homeoffice?“, Mai 2022). Flexibles Arbeiten und der Fokus auf unterschiedliche Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen ist also auch in großen Unternehmen möglich.
Schwierig wird es allerdings, wenn Familienfreundlichkeit zwar propagiert, tatsächlich aber nicht umgesetzt wird. Da erhalten Mitarbeiter*innen dann schon mal nach der Elternzeit die Kündigung oder werden an eine geringer qualifizierte Stelle innerhalb des Unternehmens versetzt. Väter werden schräg angesehen, wenn sie länger als zwei Monate in Elternzeit gehen wollen. Oder Konferenzen und wichtige Absprachen finden „zufällig“ außerhalb der Arbeitszeit der Teilzeitkräfte statt. Und leider ist tatsächlich in vielen Unternehmen die Annahme noch immer verbreitet, mit dem Kind verabschiede sich beruflicher Ehrgeiz und Gestaltungswille. Oft ist subtile Diskriminierung und Abwertung derjenigen, die im Beruf klar als Mutter oder Vater sichtbar werden, die Folge. Initiativen wie #proparents setzen sich dementsprechend dafür ein, Elternschaft als Diskriminierungsmerkmal im Allgemeinen Gleichstellungsgesetz (AGG) festzuschreiben. Damit sich Strukturen verändern und Eltern nicht immer wieder neu um Familienfreundlichkeit kämpfen müssen.
New Work als Freiberufler/in

Nicht immer gelingt familienfreundliches Arbeiten im Angestelltenverhältnis. Manchmal sind Strukturen schlicht zu unflexibel oder Vorgesetzte nicht bereit, sich auf die Bedürfnisse von Eltern einzustellen. Auch Silke Wildner, Diplom-Designerin, Autorin, Bloggerin, Podcasterin und alleinerziehende Mutter von zwei Kindern im Grundschulalter, machte nach der Geburt ihrer Kinder die Erfahrung, dass ihr Leben nicht mehr zu ihrem Beruf passte: „Ich wollte, als ich selbst Mutter wurde, eine gute Vereinbarkeit haben, genug Geld verdienen und meine Kinder nicht in einer Ganztagsbetreuung unterbringen. Auch nicht als ich vor 7 Jahren Alleinerziehende wurde! Ich habe diese so scheinbar alternativlose Arbeitswelt nach meinem Burnout für mich so nicht mehr akzeptiert und zwischenzeitlich viel mit dem Einsatz von Zeit und den verschiedenen Einkommensmöglichkeiten experimentiert.“ Wie sie sagt, ist sie dabei bis heute kein einziges Mal finanziell ins Straucheln geraten und hat sich eine solide Altersvorsorge aufgebaut. Gerade für Frauen – und insbesondere Mütter – keine Selbstverständlichkeit.
Beruflich und finanziell breit aufgestellt als Selbständige
Silkes Weg? Sie hat sich beruflich und finanziell viel breiter aufgestellt als zu ihrer Zeit als Angestellte. Statt ihre Einkünfte aus nur einer beruflichen Tätigkeit zu beziehen, arbeitet sie nun in freier Zeiteinteilung an mehreren beruflichen Projekten parallel. Je nach Auftragslage, der Arbeitszeit, die ihr zu Verfügung steht und den Bedürfnissen der Familie kann sie ihre Arbeit aufstocken oder auch reduzieren.
Neben dem Tausch „Zeit gegen Geld“ ist auch passives Einkommen eine ihrer finanziellen Säulen, Einkünfte also, die sie bezieht, ohne weitere Arbeitszeit zu investieren, z.B. über Tantiemen für ihr 2020 erschienenes Buch, Werbeanzeigen in ihrem Blog oder langfristige Geldanlagen, in die sie investiert hat. Eine gut durchdachte Altersvorsorge und die bewusste Neuausrichtung ihrer Finanzen nach ihrer Trennung helfen ihr zusätzlich, mit ihren Kindern heute auch als Alleinerziehende ein gutes, finanziell unabhängiges, Leben zu führen. Nicht umsonst heißt ihr Blog, in dem sie sich seit 2018 unter anderem dem Thema „Alleinerziehende und Finanzen“ widmet, gut-alleinerziehend.de. „Das alles gibt mir ein hohes Maß an Sicherheit. Sicherheit, die viele nur mit einem festen Arbeitsplatz verknüpfen und dafür große Opfer bringen“, so Wildner.
Das Glück, im Beruf den eigenen Weg zu gehen
Ihre Erfahrungen der letzten Jahre gibt Silke Wildner seit Anfang 2022 mit ihrem Projekt „Arbeiten wie ich will“ an andere Alleinerziehende, berufstätige Mütter und überhaupt Menschen weiter, die sich beruflich verändern wollen oder auch müssen, weil beispielsweise der Arbeitsplatz wegfällt oder nicht mehr zu den eigenen Werten und Bedürfnissen passt. Dabei geht es, wie sie betont, nicht darum, den gleichen Weg zu gehen wie sie selbst, denn: „jeder von uns hat ganz eigene Stärken und Qualitäten, die gelebt werden wollen. Diese Individualität bzw. die eigene Identität zu erkennen, ist ein wichtiger Baustein bei „Arbeiten wie ich will“. Denn wer nach seinen ureigenen Qualitäten lebt, der kommt in seine Balance und findet seinen Lebensrhythmus wieder. Außerdem helfen diese Stärken dabei leichter Geld zu verdienen. Denn es gibt heute so viele andere Arbeitsmöglichkeiten und Einkommensarten, das für jeden eine gute Alternative dabei ist.“ Nicht zwingend im Home-Office oder über eine Online-Selbständigkeit. Aber klar entsprechend der eigenen Stärken und Bedürfnisse.
Wann findet die Politik endlich Lösungen?
Silke ist eine Macherin, die ihren Weg offenbar gefunden hat und nicht warten möchte, bis politische Entscheidungen die Situation für Eltern im Beruf verbessern. „Manchmal habe ich das Gefühl, als Eltern stehen wir Politiker/innen, die über die Belange von Familien entscheiden, gegenüber wie Kinder einem Zauberer, der behauptet, nicht bis drei zählen zu können. Wir rufen ihm die richtige Lösung zu und verzweifeln schier daran, dass er diese nicht umsetzt. Vielleicht sollten wir schlicht unsere Erwartungen überdenken und selbst aktiv werden…“
Wie seht ihr das? Was haltet ihr von den vorgestellten Ansätzen und Ideen? Wie gelingt euch selbst die Vereinbarung von Familie und Beruf und was müsste eurer Meinung nach politisch geschehen, um die Arbeitswelt endlich flächendeckend familienfreundlicher zu machen? Ich freue mich auf eure Kommentare!
Ab Mittwoch, 21.09.22 hier im Blog: Teil 2 „Wie wollen Familien wohnen?„
Ab Samstag, 24.09.22 Teil 3 „Wie wollen Familien leben?„
Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)
Die Autorin ist Lehrerin, Autorin für Familienthemen und Mutter eines Babys sowie eines Kindergartenkindes.
Mehr von mutter-und-sohn.blog?
[Fotos: Dirk Bruniecki, Silke Wildner, karrierebibel.de; dieser Beitrag enthält aufgrund der Nennung von Unternehmens-Websites Werbung. Diese ist unbezahlt und unbeauftragt.]
Hi Sarah,
ich kann Dir nur in jeder These zustimmen! Super, dass Du diese Blogreihe kreiert hast, wir sind schon gespannt, wie es weitergeht.
LG, Richard vom Elternblog Papammunity.de
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Danke Richard, das freut mich!🙂
Ich hoffe, die Reihe bietet wirklich Denkanstöße. Und dass politisch auch in absehbarer Zeit was passiert. Die 30-35h-Woche als Standard-Vollzeit wäre schon mal ein wertvoller Anfang. In Island wurde die Vier-Tage-Woche übrigens schon ausprobiert und die Unternehmen waren nicht weniger produktiv, die Arbeitnehmer/innen nur deutlich zufriedener: https://m.dw.com/de/islands-experiment-besser-weniger-arbeit/a-58178966. Veränderung ist also immer möglich. Und sicher lohnt sich immer, genau hinzuschauen, warum Dinge NICHT umgesetzt werden. Denn ich denke, auch hier in Deutschland ist ein Umdenken möglich – und nötig. Viele Expert/innen fordern dies ja längst. Also sollten wir genau hinschauen, was diese an sich positiven Entwicklungen (noch) blockiert!
Lg, Sarah
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Übrigens auch ein cooler Blog, den du da zusammen mit deiner Frau betreibst. Kompliment!🙂
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Ich freu mich, dass es losgeht mit der Artikelreihe. Hab schon darauf gewartet. Arbeit und Familie zu verbinden scheint mir der Schlüssel für Zufriedenheit. Gerade, weil die Politik und Wirtschaft recht behäbig neue Strukturen schafft, z.T. gar ausbremst, kostet es viel Kraft, Mut und Wissen, um aus der Komfortzone hinauszugehen und das passende Modell für sich zu finden. Silke Wildner ist ein gutes Vorbild.
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Danke dir für deinen Kommentar! Ja, mich interessieren auch immer Menschen, die sich mit dem Status Quo nicht zufrieden geben – zumindest, wenn sie mit diesem nicht zufrieden sind!🙂
Silke Wildners Weg finde ich auch spannend – und denke zugleich, individuell seinen Weg zu gehen ist richtig und wichtig – und zugleich muss sich strukturell dringend einiges ändern. Aber ich denke, auch da sind Frauen wie Unternehmerin Anna Yona oder eben Silke Wildner als Vorbilder wichtig. Als Wegbereiterinnen, einfach, weil sie zeigen: es geht auch anders!
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Wow , ein wirklich tolles, interessantes und wichtiges Thema. Ich werde am Wochenende alle Teile in Ruhe, mit Verlinkungen, lesen und würde es auch gerne auf meinem Blog verlinken, wenn das für dich in Ordnung ist ?
Wie lange arbeitest du an so einem umfangreichen Beitrag ?
Liebe Grüsse Britta vom Blog brigantiskosmos.wordpress.com
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Liebe Britta,
ich freue mich über dein Interesse an meiner Reihe. Du kannst sie sehr gern auf deinem Blog verlinken!:-) Das ist ja der Gedanke dahinter: dass möglichst viele sich gedanklich mit dem Thema befassen und mittelfristig auch außerhalb der „Elternblase“ ein Umdenken stattfindet!
Zu deiner Frage: für aufwendige Beiträge wie diese mit Interviews und Recherche brauche ich schon etwa 6-8h pro Beitrag. Das Thema ist mir das wert und zum Teil helfen mir die Interviews auch bei der Recherche für das Sachbuch, an dem ich aktuell als Autorin für Familien- und Gesellschaftsthemen schreibe. 🙂
Herzlichen Gruß, Sarah
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Hallo Sarah,
jetzt nehme ich mir die Zeit deine Beiträge in Ruhe zu lesen. Seit 17 Jahren bin ich nun alleinerziehende Frau und irgendwie hatte ich lange Zeit das Gefühl, beruflich falsch abgebogen zu sein.
Meine jüngste Tochter wird bald 13 und seit ihrem 6. Lebensjahr arbeite ich 20 Stunden in der Schulbetreuung.
Es braucht viel Selbstbewusstsein, um festzustellen, dass das Ausbrechen aus alten Strukturen machbar und nicht nur träumbar ist.
In diesem Jahr habe ich es bereits zweimal versucht und jedes Scheitern hat mich dazu gebracht, zu sagen, Ja – ich will ausbrechen.
In einem Umfeld, in dem dir gesagt wird, dass es mit 55 zu spät ist, noch etwas für die Rente zu tun, was in den vorherigen Jahren aus Gründen nicht möglich war, auszubrechen, und auch zu sagen: Okay, schlimmer als die Altersarmut, die ich mir oder andere prophezeien, kann es nicht werden – ich versuche es – in so einem Umfeld kostet es Kraft, Vernetzung und Mut.
Durch meine Arbeit mit den Kindern der berufstätigen Mütter und Väter, viele davon alleinerziehend, weiß ich – manch eine/einer – kann sich gar nicht vorstellen, dass es anders geht.
Wir, die Gesellschaft, müssen einfach lernen umzudenken. In vielen Köpfen, nicht nur bei Arbeitgebern, sondern auch bei Arbeitnehmern, ist immer noch ein sehr altes, nicht mehr zeitgemäßes, Konstrukt vorhanden, dass unsere Arbeitswelt gestaltet.
Liebe Grüße
Britta
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Liebe Britta,
herzlichen Dank für deinen Kommentar, deinen Erfahrungsbericht und die Auseinandersetzung mit meinem Beitrag.
Ja, mir war und ist es ein Anliegen, mit dieser Reihe zu zeigen: es braucht gar nicht immer das große (gesellschafts-) politische Engagement, um Veränderungen anzustoßen – oft reicht es, die ersten kleinen Schritte zu gehen, damit sich im persönlichen Bereich Dinge ändern. Das zeigt, denke ich, gut das Interview mit Silke Wildner.
Dennoch denke ich, aktuell werden Familien – und besonders Alleinerziehende – durch gesellschaftliche Strukturen und politische Entscheidungen noch regelrecht behindert. Mir war das auch nicht so klar, bevor ich meine Kinder bekommen hatte. Und ich gehe jetzt zum Beispiel selbst andere berufliche Wege, als ich es noch vor der Geburt meines Ältesten vor rund 7 Jahren anvisiert hatte – bin damit, ehrlich gesagt, gerade aber auch glücklich.
„Struktur bedingt Kultur und Kultur Struktur“, hat mir eine andere meiner Interviewpartnerinnen vor kurzem gesagt: ändern wir also gesellschaftliche Strukturen UND unsere Haltung. Dann ist wirkliche Veränderung vermutlich auch möglich!
Herzlichen Gruß
Sarah
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