Persönliches, Politik

2022: KW 9 | Krieg |

Zwei Mädchen schreiben an Hauswand als Graffito „Please no more war - Love“.
Aus aktuellem Anlass…

Krieg in der Ukraine. Eine Freundin meiner Schwester ist gerade in Kiew, mit ihrer knapp einjährigen Tochter. Ihr Mann und Sohn sind in Deutschland. Es sollte ein Familienbesuch werden, bloß ein paar Tage. Jetzt hoffen alle, die beiden kehren unversehrt zurück. 

In Deutschland geht derweil der Alptraum aus Pandemie und den sie begleitenden Maßnahmen weiter. Verschärfung, Lockerung, Verschärfung. Ein zunehmend dichteres Netz der Datenerfassung und sozialen Kontrolle. Wen stört‘s?

Bildung und Förderung von Kindern? Chancengleichheit? Öhöm… Dafür sitzt die AFD schon in der zweiten Legislaturperiode im Bundestag und alte weiße Herren entscheiden auch 2022, wie sich die Welt – und Wirtschaft – dreht.

Ich fand den Spruch „in was für eine Welt bringen wir unsere Kinder?“ nie treffend genug, um selbst keine Kinder zu bekommen. Zu groß meine Zuversicht und Freude an der Welt, die mich umgab. 

Gerade allerdings frage ich mich: Erleben wir womöglich eine Zeitenwende, hin zu staatlich tolerierter Restriktion, Aufrüstung und Nationalismus? In was für eine Welt wachsen meine noch so kleinen Kinder hinein? Gegen was werde ich sie beschützen wollen – und vielleicht nicht können? 

Nun, Zuversicht. Unsere ganz persönliche Welt ist noch (fast) unversehrt. Und auf Spannung und Eskalation folgt ja oft auch wieder Entspannung. 

Dennoch die Frage: wohin geht der Weg?

Nachdenkliche Grüße, Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)

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[Foto: Pixabay]

Ein Gedanke zu „2022: KW 9 | Krieg |“

  1. Beim erneuten Lesen dieses Textes wird mir bewusst, dass ich darin mehr über meine Kinder und mich selbst als über die Menschen in der Ukraine schreibe. Bis auf die Freundin meiner Schwester hatte ich bisher auch schlicht kaum Bezug zu Land und Menschen dort.

    Eine sehr menschliche Eigenschaft: uns macht betroffen, was uns in irgendeiner Form betrifft – wo dies nicht der Fall ist, verschiebt sich der Fokus unserer Aufmerksamkeit auch sehr schnell wieder. So war es nach der Machtergreifung der Taliban in Afghanistan, so war und ist es in Deutschland für viele in Bezug auf Grundrechtseinschränkungen ungeimpfter Menschen, aber auch der prekären Situation von Pflegekräften in Krankenhäusern – ich prophezeie, so wird es in einigen Wochen in Bezug auf den Krieg in der Ukraine ebenfalls sein. „Schon irgendwie schlimm, aber irgendwie auch sehr weit weg.“

    Ist das gut, ist das schlecht? Vermutlich schlicht menschlich. Die Situation derjenigen, die wirklich betroffen sind, verbessert sich durch unsere kurzfristige mediale Aufmerksamkeit, unsere Solidaritätsbekundungen und Betroffenheit jedenfalls nicht. Vielleicht sollten wir also gerade ehrlich zu uns selbst sein: es ist unsere kleine Welt, die durch einen Krieg vor unserer Haustür bedrohlich erschüttert wird. Wenn wir mit unseren Kindern gerade Peace-Zeichen auf die Straße malen (oder im ersten Lockdown für die Pflegekräfte geklatscht haben), tun wir das mindestens genauso sehr für uns selbst wie für die Unbekannten, die wirklich betroffen sind. Verständlich ist das. Nur ehrlich zu uns selbst sollten wir wohl auch sein.

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