
An Weihnachten denke ich dieses Jahr sehr bewusst daran, dass wir mit der Geburt Jesu die Ankunft eines Kindes feiern, das fast mittellos in diese Welt geworfen wurde und dessen Eltern auf die Hilfe Fremder angewiesen waren. Und dass derjenige, dem wir die Begründung einer Weltreligion zuschreiben, ganz zu Beginn nicht einmal sich selbst hätte helfen können.
70 Jahre Frieden und Demokratie
Wer hierzulande gerade wettert über Menschen, die in irgendeiner Form anders sind als andere, über Geflüchtete und Asylbewerber/innen, anders Denkende oder Handelnde, sei sich bewusst: es ist ein Glück, ein (unverdientes) Privileg, doch niemals eine Selbstverständlichkeit, dass wir nicht an der Stelle der „anderen“ stehen.
Nur allzu leicht vergessen wir, gesättigt von über 70 Jahren Frieden und Demokratie, wie fragil auch ein Rechtsstaat sein kann. Wie einfach es sein kann, selbstgerecht zu werden, wenn man glaubt, das einzig Richtige zu tun.

Ein beeindruckender Film, abrufbar in der ARD-Mediathek mit Klick auf das Bild oder über diesen Link.
Es ist eigentlich nur ein Zufall, ein Wimpernschlag des Schicksals, dass wir in diesem Moment die Regeln machen, auf der Seite der Mehrheit stehen, die Heime für Asylbewerber/innen betreiben. Dass wir nicht diejenigen sind, die Ausgrenzung, Vertreibung und Willkür erleben müssen.
Was ich mir für 2022 wünsche
Für 2022 wünsche ich mir, dass wir einander wieder mehr zuhören, statt übereinander zu reden. Dass wir der überall präsenten Nachrichtenflut unsere ganz persönlichen Erfahrungen entgegensetzen. Diese mögen fröhlich oder traurig, bedrückend oder ermutigend sein. In ihrer Summe formen sie schlicht das einzige Leben, das wir haben. Ich wünsche mir, dass wir wieder genauer hinsehen, was dieses Leben für uns lebenswert macht und weniger, wie wir es (vermeintlich) beherrschbarer und sicherer machen können. Ex negativo, aus Angst und Abwehr, ist noch selten Gutes entstanden.
Ich hoffe und wünsche mir für meine Kinder, dass sie in eine Welt hineinwachsen können, die sie willkommen heißt. Als Mutter versuche ich, ihnen dieses Vertrauen zu geben. Ich hoffe, ich täusche mich nicht.
Uns allen ein Weihnachtsfest in Demut, Freude und tiefer Dankbarkeit für alles, was uns geschenkt wurde – inklusive Freiheit, Frieden und demokratischer Rechte – weil keines davon selbstverständlich ist.
Herzlich alles Gute euch! Ihr lest hier im Blog von mir wieder im Januar 2022.
Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)
Die Autorin ist Lehrerin, Autorin für Familienthemen und Mutter eines Babys sowie eines Kindergartenkindes.
Mehr von mutter-und-sohn.blog?
Dann abonniere meinen Blog über die sozialen Netzwerke Facebook oder Twitter, oder vernetze dich mit mir über LinkedIn. Auch über nette „Likes“ und geteilte Beiträge freue ich mich!
[Fotos: privat, Szenenbild ARD-Mediathek]
Wo darf ich unterschreiben?
Frohes Fest Sarah und bis 2022!
LikeGefällt 1 Person
Danke, euch auch schöne Feiertage und auf weiteren Austausch 2022.🙂 Grüße nach Berlin! Sarah
LikeGefällt 1 Person