
Was wünschst du dir für 2022 am allermeisten? Endlich wieder einmal ein wirklich unbeschwertes Treffen mit Freundinnen und Freunden, ganz ohne politische Vorgaben und Virus-Smalltalk? Reisen, Ungeplantes – oder umgekehrt gerade berufliche oder private Sicherheit? Und glaubst du, dass sich dein Wunsch in diesem Jahr erfüllen wird? Du bist unsicher? Dann lies diesen Text.
Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft feiern
„Wie wäre es, wenn wir weniger auf das blicken, was wir [im vergangenen Jahr] nicht geschafft haben, sondern vielmehr auf das, was wir geschafft haben?“, schreibt Aura Shirin Riedel, Soziologin und zweifache Mutter, auf ihrem Blog mamaundgesellschaft.de. „Wenn wir aufhören uns zu vergleichen, uns nicht schlecht reden oder für etwas Besseres halten. Wir sollten nicht den Hass mit Hass niederbrüllen, sondern die Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft feiern, die wir in diesem Jahr erlebt haben. Feiern wir die besonderen Menschen in unserem Leben. Sehen wir nicht nur, was uns trennt, sondern auch, was uns verbindet. […] Wir leben nicht irgendwann, sondern jetzt. Wir können dazu stehen, wer wir sind. Wir müssen nicht jemand anderes sein, brauchen uns nicht verstecken. Wir haben Entscheidungen getroffen, die wir uns vergeben müssen. Aber wir haben auch Entscheidungen getroffen, für die wir uns danken können.“ („Was wir 2022 gewinnen können“, mamaundgesellschaft.de)
Was für kluge und ermutigende Worte! In der Tat: Texte sind zuweilen wie liebevolle Freunde. Sie können dir neue Perspektiven verschaffen auf das Positive, das dich umgibt, das du mit dem Blick auf Beängstigendes und Beschwerliches aber vielleicht gerade nicht wahrnehmen kannst. Damit geben sie dir unter Umständen genau den Impuls, den du brauchst um deine Kraft und dein inneres Gleichgewicht wiederzufinden und somit im Außen gestärkt deine Ziele verfolgen zu können.
Erschöpfung, Überforderung und Unsicherheit
Das alles ist nicht leicht, wenn wir uns gerade erschöpft, überfordert oder verunsichert fühlen. Hoffnungen bezüglich der Wirksamkeit der Impfungen wurden enttäuscht, Beschränkungen und Vorgaben, von denen wir erwartet haben, sie für ein paar Wochen oder höchstens Monate als Ausnahmezustand ertragen zu müssen, werden immer weiter verlängert, ohne klare Kommunikation, wann deren Ende zu erwarten ist. Wir stellen uns vielleicht die Frage: Wie können wir unseren Kindern den Wert von Selbstbestimmtheit und Autonomie vermitteln, wenn nicht einmal wir Erwachsenen diese mehr verlässlich erfahren dürfen? Sicher, Geborgenheit zu schenken, ist im kleinsten (Familien-) Kreis immer möglich, wird aber nicht leichter, wenn gesellschaftliche Grundsätze wie der gleichwertige Zugang aller Menschen zum sozialen Leben, transparente politische Entscheidungen oder verlässliche Regulierungsmechanismen einer Demokratie, die auch uns Erwachsenen das Gefühl von Verlässlichkeit und Geborgenheit geben, ins Wanken geraten. Auch als eigentlich optimistischer und lösungsorientierter Mensch stehen wir dieser Situation vielleicht ratlos gegenüber.
Gedanken, die tragen – auch in der Krise
Und eben hier mögen uns Texte wie der oben genannte – oder vielleicht auch dieser hier – für einen Moment tragen. Weil sie uns erinnern, was unser Leben wirklich reich und lebenswert macht. Nämlich Gemeinschaft, Harmonie, Verbundenheit. Gemeinsam vertretene Werte und einvernehmlich verfolgte Ziele. Auch Autonomie und das Gefühl von Selbstwirksamkeit in Bezug auf unsere ganz persönlichen Bedürfnisse und Belange.
Wenn ich in dieser Weise „in mir stimmig“ und aus mir heraus tätig lebe, kann mich das Leben nicht mehr so einfach aus der Bahn werfen, es wird nicht egal, aber doch viel leichter erträglich, was im Außen geschieht. Dann gehe ich mit den Stürmen des Lebens mit, reite sinnbildlich auf den sich auftürmenden Wellen, statt von ihnen überrollt zu werden.
Der Blick auf alles, was möglich ist
Ein letztes Bild, dass mir in krisenhaften Zeiten hilfreich erscheint, ist das des Grashalms, der gerade dadurch robust wird, dass er elastisch auf Wind und Regen reagieren kann. Bei schlechtem Wetter niedergedrückt, richtet er sich bei Sonnenschein rasch wieder auf. Vielleicht sollten wir uns diese Eigenschaft zu eigen machen: statt dem Leben mit Widerstand zu begegnen, können wir uns mit ihm bewegen – und dabei doch zu jedem Zeitpunkt wir selbst bleiben. Wie das gehen soll? Indem wir Unverständliches, Widriges und Beängstigendes als das wahrnehmen, was es ist: etwas im Außen, das erst durch unsere innere Reaktion darauf zu etwas wird, was uns niederdrücken und in negativer Weise beeinflussen kann.
Oder wie im oben zitierten Artikel formuliert: „Wie wäre es, wenn wir weniger auf das blicken, was wir nicht geschafft haben, sondern vielmehr auf das, was wir geschafft haben?“ Weniger auf das, was fehlt, als auf das, was jederzeit und ohne Einschränkung da ist (z.B. unsere Möglichkeit, fürsorglich und liebevoll zu uns selbst – und zu anderen – zu sein). Weniger auf das, was wir in abstrakter Weise erhoffen und mehr auf das, was konkret möglich ist.
Das gibt tatsächlich Zuversicht, neues Vertrauen und das Gefühl, selbst wieder wirksam zu sein. Und wird dir die Kraft und den Mut geben, 2022 so zu gestalten, dass es für dich ein gutes Jahr wird!
Herzlichen Gruß, Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)
Die Autorin ist Lehrerin, Autorin für Familienthemen und Mutter eines Babys sowie eines Kindergartenkindes.
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[Foto: privat]
Ich wünsche Dir ein gutes Neues Jahr.
LG, Max
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Herzlichen Dank! Das wünsche ich dir auch – und danke, dass du so treu meinen Blog verfolgst! Lg, Sarah
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Gerne 🙂
LG, Max
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Frohes Neues Jahr
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Danke. Dir auch!🙂
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