
Sechs Monate nach der Geburt hatte unser Jüngster die „Ehre“, mit dem Rettungswagen in die Kinderklinik kutschiert zu werden. Zum Glück „nur“ ein Pseudokrupp-Anfall, bei dem sich die begleitende Atemnot letztlich nicht als lebensbedrohlich herausstellte. Sicherheitshalber hatte ich, ausgerechnet an diesem Abend allein zu Hause, dennoch die 112 gewählt – und war froh, zu wissen, was ich bis zum Eintreffen der Sanitäter/innen tun konnte.
Dass ich wusste, was zu tun war, verdankte ich dem älteren Bruder unseres Kleinen, der uns mit derselben Erkrankung einige Jahre zuvor eine ähnlich aufregende Nacht beschert hatte. Eine Nacht übrigens, während der ich mit zitternden Fingern, mein nach Luft schnappendes Kind im Arm, „Dr. Google“ um Rat gefragt hatte… Nun ja, es war alles gut gegangen – wirklich optimal war der Weg dennoch nicht gewesen.
Kompetente Anleitung zur Ersten Hilfe
Gut, dass es seit diesem Monat ein Buch gibt, das genau das Thema Kindernotfälle behandelt! Dr. Katharina Rieth, Kinderärztin, Notärztin und Intensivmedizinerin, hat das Nachschlagewerk “Fit für den Kindernotfall“ geschrieben, das alle Eltern im Kinderzimmer deponieren sollten – von akuter Atemnot über Verbrennungen oder Vergiftungen bleibt nichts unerwähnt, was Eltern leise Schauer über den Rücken jagt.
Dass dieses Buch dennoch Mut macht, verdankt es dem Umstand, dass hier eine Praktikerin genau anspricht, was Eltern sorgt und zugleich sehr anschaulich und Schritt für Schritt erklärt, was in der jeweiligen Ausnahmesituation zu tun ist. Zurück bleibt das Gefühl: „Das kann ich schaffen“ und „Jetzt weiß ich, was zu tun ist“ – auch wenn beim konkreten Anlass vermutlich doch die Finger beim Umblättern der Seiten zittern.
Anschauliche Beispiele mit klarer Struktur

Anschauliche Beispiele und detaillierte Illustrationen helfen, in der Notsituation das Richtige zu tun und zeigen, welche Haltungen und Griffe angewendet werden müssen. Hintergrundinfos zu Gefahrensituationen im Alltag ergänzen die Notfall-Tipps, aber auch Grundlegendes wie die Frage „Was gehört in die Hausapotheke?“, „Wie messe ich Fieber und wie reagiere ich bei einem Fieberkrampf?“ oder „Wie verabreiche ich meinem Kind am stressfreisten und zugleich effektivsten die verschriebene Medizin?“ Und – soviel sei verraten – es gibt sogar eine Tabelle zur Beurteilung der Stuhlkonsistenz von Hasenköttelchen bis hin zur Soße. Was Nicht-Eltern relativ absurd vorkommen mag, entlockt Eltern ein wissendes Lächeln: wer war nicht auch im Krankheitsfall schon „Windeldetektiv“?!…
Besonders gut gefällt mir die klare Struktur des Buches. Sehr sinnvoll finde ich zudem die farblich unterlegten Info-Boxen, in denen das Wichtigste auf einen Blick nachzulesen ist. So ist im Ernstfall das Gesuchte tatsächlich ohne langes Blättern griffbereit. Zudem kann ich sicher sein, wirklich kompetente Tipps und Hilfestellungen einer Expertin zu erhalten – was im Netz bei der Online-Recherche nicht unbedingt der Fall ist.
Online Kurs „Kindernotfall ABC“

Wer übrigens lieber zuschaut als liest, wie bestimmte Handgriffe durchzuführen sind, sollte sich nicht scheuen, einen Erste-Hilfe-Kurs für Kindernotfälle zu besuchen. Entsprechende Angebote machen zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz, der Arbeiter Samariter Bund oder das Maltheser Hilfswerk. Alternativ zeigt auch Frau Dr. Rieths Online-Kurs „Kindernotfall ABC“ die wichtigsten Schritte der Ersten Hilfe. In jedem Fall eine sinnvolle, allerdings kostenpflichtige, Ergänzung zum Buch.
Gut informiert, um das Schlimmste zu verhindern
Notfälle, die unser Kind betreffen, sind etwas, was wir Eltern nie erleben wollen und wofür wir doch gewappnet sein sollten, um unser Kind im Ernstfall vor dem Schlimmsten zu bewahren. Dieses Buch berät klar und kompetent und ermutigt Eltern, ihre Verantwortung ernst- und wahrzunehmen. Lesenswert!
Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)
Die Autorin ist Lehrerin, Autorin für Familien- und Gesellschaftsthemen und Mutter eines Kindergarten- sowie eines Grundschulkindes.
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[Fotos: privat/medhochzwei, Screenshot Online-Kurs: mapadoo. Ich danke dem Verlag für das zu Verfügung gestellte Rezensionsexemplar und Frau Dr. Rieth für den Zugang zum Online-Kurs „Kindernotfall ABC“. Der Beitrag gibt dennoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.]
Aus beruflichen Gründen habe ich einen Erste-Hilfe-am Kind Kurs besucht. Auch wenn ich mit täglichen großen und kleinen Unfällen zu tun habe, muss ich gestehen, dass ich einiges schon wieder vergessen habe. Das Buch schaue ich mir auf jeden Fall an.
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Ja, ich finde es tatsächlich richtig gut und bin froh, es jetzt für den Notfall im Haus zu haben. Wobei es diesen Notfall möglichst nicht geben möge… Lg, Sarah
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