
Frühsommer 2021: Beim Besuch eines Freundes begrüßt mich die Werbung eines Testzentrums an der Tür. Gibt es heute Abstrich statt Kaffee? Mein Freund und ich treffen uns dann aber doch ohne vorherige medizinische Untersuchung.
Nebenan brummt derweil die Außengastronomie. Menschen dicht an dicht mit Kölschglas und Schnitzel. Sind das alles Geimpfte, Getestete oder Genesene? Ich betrachte die Unbeschwertheit mit vorsichtiger Neugier.
Eben noch Notbetreuung im Kindergarten, die Erstklässler weiterhin mit Maske im Unterricht – aber auf dem Einkaufsboulevard drängen sich bereits wieder die Passanten.
War‘s das jetzt mit der Pandemie? Oder sucht uns – ätschibätsch – im Herbst die nächste „Welle“ heim?
Die Sehnsucht nach Sonne, Bier und Leberkäs scheint gerade jedenfalls alles zu überstrahlen. Und unser Orakel, das RKI, gibt offiziell Entwarnung: die Inzidenzien, eben noch in ungeahnten Höhen, sind offenbar wieder im zweistelligen Bereich. Na denn…
Habe nur ich bei all dem ein komisches Gefühl?
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[Foto: privat]
Nein, auch ich habe dieses komische Gefühl. Immer, wenn ich von der EM lese und davon, dass Jens Spahn aus Afrika kommen darf und gleich am nächsten Tag in ner Talkshow sitzt.
Bei uns geht morgen die Schule los. Nach all den Lernpaketen für daheim! Jedes Kind hat Recht auf Bildung und das sollte nicht an irgendwelche Bedingungen geknüpft sein wie einen Test! Ich hoffe immer wieder auf ein Wunder!
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Ja, dieser Schwenk von „Quasi-Ausnahmezustand“ zu „Fast-wieder-alles-wie-normal“ inklusive Reisen, Menschen dicht beieinander in Lokalen und Geschäften, etc. erscheint mir irgendwie zu gewollt und – ehrlich gesagt – auch etwas übereilt. Als Mutter möchte ich im Herbst keine erneute Notbetreuung und Unterricht zuhause, bloß, weil Erwachsene jetzt wieder in den Biergarten oder zum Fußballspiel wollen… Nun ja, hoffen wir das Beste!
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Komische Gefühle sind anscheinend fester Bestandteil einer Pandemie – in welcher ihrer Phasen auch immer. Wie immer meine ich, man sollte sich nicht auf die Sinnhaftigkeit von offiziellen Regeln verlassen, sondern sich das kleine Einmaleins der Aerosole etc. nach Möglichkeit selber aneignen. Ist einem das gelungen, scheint ein Biergartenbesuch sogar theoretisch halbwegs sicher. Die Praxis sieht vermutlich leider oft anders aus… Wegen nicht vorhandener Eigenverantwortung (oder mangelnder Erkenntnisfähigkeit eines anti-intuitiven Sachverhalts) werden wohl noch viele unsinnige Regeln ein- und ausgesetzt. Das werden wir irgendwie ertragen müssen. Schön ist es nicht.
Apropos komisches Gefühl: mit beschleicht es genau dann, wenn Welle in Anführungszeichen steht.
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Ja, Eigenverantwortung ist ein gutes Stichwort. Wie ich in meinem anderen Kommentar unter dem Blogbeitrag schrieb: mein komisches Gefühl bezieht sich darauf, ob soviel „Lockerung“ jetzt auf einmal wieder gut gehen kann. Finde das, nur wenige Wochen, nachdem wir (wieder mal) im „Notzustand“ waren, tatsächlich etwas wagemutig. Aber warum erzeugen Anführungszeichen bei dem Wort „Welle“ ein komisches Gefühl bei dir? Gerne Aufklärung!;-) Lg, Sarah
PS. Merke gerade, ich setze die Pandemiebegriffe alle in Anführungszeichen. Vielleicht weil sie mir einfach auch nach 1 1/2 Jahren noch fremd sind und ich mich gar nicht dauerhaft an „Lockerungen“, „Verschärfungen“, „Lockdowns“ und „Wellen“ als neues Alltagsvokabular gewöhnen möchte.
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Ach, das mit der “Welle” erinnert mich an bestimmte Gruppierungen, die auch gerne mal „Virus“ oder „Pandemie“ in Anführungszeichen setzen.
Kleine Strichlein, große Wirkung.
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Okay. Nun, das beabsichtige ich mit diesem Beitrag jedenfalls nicht. Manche der Maßnahmen sehe ich kritisch (z.B. verpflichtende Testungen in Schulen, während diese für Arbeitnehmer/innen freiwillig sind, oder jetzt eben die Lockerungen, ohne dass überhaupt klar ist, ob in der Bevölkerung schon genügend Immunität vorhanden ist), einfach, weil mich ihre Wirkung nicht überzeugt, bzw. mich besorgt macht. Und die Berichterstattung über die Pandemie, ebenso wie die Prioritätensetzung in ihrer Bekämpfung kritisiere ich auch immer wieder. Die Pandemie selbst leugne ich deswegen nicht. Dürfte dir beim Lesen meines Blogs aber auch aufgefallen sein.
Herzlichen Gruß nach Berlin, Sarah
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Danke für die Erläuterungen 🙂
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Auch komische Gefühle bei mir. Kaum habe ich verarbeitet, was „nun so geht“, ist das schon wieder hinfällig. So schön wie das ja ist, ich brauche Zeit mich da wieder „reinzufinden“.
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Ich hab in den Pandemie meinen Lebensalltag etwas verändert, Konsum ist weiterhin rückläufig, es haben sich neue Welten aufgetan, denen ich vorher weniger Beachtung schenkte.
Ich empfand die „Einschränkungen“ nicht als Einschränkungen sondern als Notwendigkeiten. Trage auch auf dem Rad Helm.
Deutlich wurde in der Pandemie auch, woran dieses Land schwächelt, der Mensch steht an zweiter, wenn nicht an dritter Stelle. Wirtschaft und damit Geld haben den höchsten Stellenwert.
Dieses lässt zu viele „Verlierer“ zurück, die viel gepriesene Solidargemeinschaft ist auf dem Rückzug. Ängste und damit verbunden Mißtrauen wachsen in Rekordgeschwindigkeit.
Aber da ist Deutschland nicht allein.
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