Beruf, Gesellschaft, Persönliches

Blumen gießen im Seelengarten

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In letzter Zeit denke ich viel über die Themen Annehmen und Geben nach.

Nachmittags komme ich von meiner Arbeit. Ich fühle mich erschöpft und seltsam bedürftig. Was ist passiert? Unsere Schule ist ein Ort, an dem durchaus Gutes geschieht, Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen und Schüler engagieren sich für das Schulleben und auch der Umgangston zwischen Schulleitung und Kollegium ist meist höflich und zugewandt. Was fehlt, ist meiner Meinung nach das Gefühl, eine wirkliche „Gemeinschaft“ zu sein. Man achtet sich, arbeitet konstruktiv miteinander – aber nach Arbeitsende scheint jeder froh zu sein, die Schule verlassen zu können. Es fehlt ein wenig das Vertrauen: hier werde ich nicht allein nach meiner Außenwirkung und Leistungsfähigkeit beurteilt. Hier kann ich meine Stärken einbringen, ohne meine Schwächen vertuschen zu müssen. Eigentlich etwas Essentielles in einem Beruf, der so stark von der Interaktion zwischen Menschen geprägt ist. Ein wirklich von Herzen kommendes Geben und Nehmen: Echtheit im Miteinander.

Störung der „Herzenergie“ – und wie sie behoben werden kann

Auf dem Heimweg wähle ich einen anderen Weg als sonst und setze mich für zwei Stunden in den wunderschönen botanischen Garten unserer Stadt. Während ich mich in das Buch eines Autors vertiefte, den ich schon lange schätze (Jorge Bucay: „Komm, ich erzähl dir eine Geschichte“), beginne ich mich zu entspannen und zu verstehen, was mich in den Stunden zuvor erschöpft hat. 

Nach einiger Zeit klingelt mein Telefon: eine gute Freundin braucht meine Hilfe. Ich biete sie ihr an, freudig, ohne Zögern. Sie freut sich und ich staune, wie beschwingt ich mich auf einmal fühle. Es ist, als löse sich ein Knoten in mir; die Möglichkeit, ihr zu helfen, beschenkt mich selbst. Ja, das ist das „Wasser“, das die Blumen in meinem Seelengarten wachsen lässt! Ein Geben, das aus dem Herzen kommt. Ohne die Furcht, „zuviel“ von mir zu verschenken, mich zu weit zu öffnen. Aber auch nicht ein „haltloses“ Sich-Verschenken ohne innere Überzeugung, aus der Bedürftigkeit heraus, gemocht, und anerkannt zu werden.

Gestärkt durch den „Austausch“ mit Jorge Bucay und die Zeit an einem Ort, der mir gut tut, konnte ich mein Herz öffnen und durch mich fließen lassen, was ich als das eigentliche Geschenk empfinde: die Freude daran, einem anderen Menschen Freude zu bereiten, mein Herz zu schenken ohne die Angst, es zu verlieren.

Danke für dein Mitlesen! Herzlichen Gruß, Sunnybee 

PS. Wunderbar passend zum Thema: das Gedicht „zu nehmen und zu geben“ meines Mitbloggers Lyrifant! 🙂

 

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