
Weihnachten als Familie mit getrennten Eltern? Nicht immer einfach. Viele Fragen kommen dabei auf: Wie könnt ihr als Trennungs- oder Patchworkfamilie die Feiertage harmonisch verbringen? Wer feiert wann, wo und mit wem? Und was tun, wenn du als Mama oder Papa dieses Jahr Weihnachten ohne deine Kinder verbringst und dich dabei einsam fühlst?
Für das Online-Magazin Men’s Health Dad habe ich mit Patchwork-Expertin Marita Strubelt gesprochen. Sie ist Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation, seit über 10 Jahren Bonus-Mama in einer Patchworkfamilie und Autorin mehrerer Ratgeber zum Thema. Gerade ist ihr Buch „Die Ex und die Next“ erschienen.
Maritas Tipps – mit meinen Ergänzungen – findet ihr hier:
1) Kommunikation ist das A und O
„Wenn ich stumm vor mich hingrummele und denke, dass der andere doch merken muss, wie es mir geht, hilft das keinem weiter“, so Marita. Wichtig sei, von sich selbst und den eigenen Gefühlen zu sprechen. Gehe der andere darauf nicht ein, könne es auch wichtig sein, klar zu benennen, wo die eigenen Grenzen sind und entsprechend zu handeln. Erraten muss der oder die andere die eigenen Bedürfnisse jedoch nicht.
2) Druck erzeugt Gegendruck
Dem anderen Vorschriften zu machen, wie er sich verhalten sollte, führt in aller Regel zu Widerstand. Natürlich soll es nicht darum gehen, um des lieben Friedens willen die eigenen Bedürfnisse komplett herunterzuschlucken. Gleichzeitig kann der Gedanke helfen „Das ist jetzt eben so“, so Marita Strubelt. Ziel sollte sein, ein halbwegs friedvolles Weihnachten miteinander zu erleben, nicht, um jeden Preis die eigenen Vorstellungen zu verwirklichen.
3) Erwartungen niedrig halten
Das erste Weihnachten nach eurer Trennung wird anders verlaufen als die Feiertage als Familie davor. Dass ihr darüber traurig seid oder euch neu orientieren müsst, ist also ganz normal. Sich hier nicht noch zusätzlich Druck zu machen, für die Kinder und sich selbst ein besonders schönes Fest arrangieren zu müssen, hilft. Plant statt dessen, was euch selbst gut tut – so geht es auch euren Kindern besser, als wenn ihr an den Feiertagen wegen zu hoher Erwartungen gestresst seid!
4) Klare Absprachen treffen
Der Klassiker ist natürlich die Frage, wo die Kinder den Heiligabend und die Feiertage verbringen. Aber auch darüber hinaus ergeben sich viele Fragen: Was ist mit den Geschenken? Darf das Kind diese mitnehmen oder bleiben sie im Haushalt? Wer fährt wann zu welchen Großeltern? Und wenn schon neue Partner dabei sind: Ist es trotzdem okay, wenn die getrennten Eltern gemeinsam das Fest mit ihrem Kind verbringen wollen? Klare Absprachen helfen, gerade, weil mit den Festtagen oft große Emotionen verbunden sind. Trefft diese am besten einige Wochen im Voraus und haltet sie gegebenenfalls schriftlich fest. So geratet ihr im Weihnachtstrubel weniger in Stress.
5) Holt euch Unterstützung
Weihnachten allein mit euren Kids – oder ganz allein, weil sie über die Feiertage bei eurem Partner sind? Davor graut es euch? Ihr müsst das nicht alleine durchstehen. Fragt Freunde oder Familienangehörige, ob sie mit euch feiern. Vielleicht bietet sich auch ein Kurzurlaub über die Festtage an. Alles besser, als dass euch zuhause die Decke auf den Kopf fällt. Letztlich entscheidet ihr selbst, mit welcher Haltung ihr das Ganze angeht. Seht ihr Weihnachten nach der Trennung als traurigen Verlust, oder als die Chance, Neues zu gestalten und eure ganz eigenen Traditionen zu schaffen? Ihr habt es in der Hand!
Wie gestaltet ihr dieses Jahr die Feiertage, egal ob getrennt oder nicht getrennt? Berichtet gerne davon in den Kommentaren.
Herzlich frohe Weihnachten und bis im neuen Jahr!
Die Autorin ist freie Journalistin, Autorin für Familien- und Gesellschaftsthemen sowie Mutter eines Kindergarten- und eines Grundschulkindes.
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