
Woher nimmst du als Alleinerziehende eigentlich die Kraft zu deinen Vorträgen, Lesungen und Projekten – neben deiner sonstigen Arbeit und der Fürsorge für deine Kinder? Diese Frage wurde mir kürzlich gestellt. Der Versuch einer Antwort!
1) Ich mache, was mich glücklich macht
Mein gesellschaftspolitisches Engagement erfüllt mich mit einem tiefen Gefühl von Sinnhaftigkeit. Und das, obwohl bezüglich der Familien- und Sozialpolitik in Deutschland vieles gerade nicht besonders rosig läuft.
Mehr zu #MüttermachtPolitik und meiner Arbeit als Autorin findest du auf unserer Website muetter-macht-politik.de.
Wenn ich nach Vorträgen und Lesungen in die motivierten, freudigen Gesichter meiner Zuhörer:innen sehe, wenn ich selbst aus den Diskussionen und Gesprächen neue Denkanstöße mitnehme, dann weiß ich, dass ich wirklich gern Journalistin, Bloggerin und Autorin mit genau meinen Themen (Vereinbarkeit, Equal Care, Alleinerziehende) bin: Ich kann damit etwas bewegen – zumindest in den Köpfen derjenigen, die ich mit meinen Texten und Büchern erreiche.
2) Ich wechsle zwischen Außen und Innen
Genauso wichtig wie meine Aktivität im Außen sind für mich die Zeiten des Rückzugs, der Ruhe und Reflexion. Dabei erhole ich mich, komme zur Ruhe, verarbeite das Erlebte. Hier verbinden sich Erfahrungen und Erkenntnisse und münden in neue Impulsen. Die Zeit mit mir allein ist mir kostbar und ein Schlüssel zu meinem inneren Gleichgewicht.
3) Ich führe tiefe Gespräche
Nicht immer sind Gespräche genau dann möglich, wenn ich sie wollte. Aber umso kostbarer sind sie: Die Begegnungen mit Freund:innen und lieben Menschen, in denen über Worte Berührung stattfindet. Die Nähe im Austausch und Gespräch beglückt und nährt mich.
4) Ich bin mir meiner Möglichkeiten bewusst
Ich kenne inzwischen recht gut meine Stärken wie auch meine Schwachstellen. Ich schätze sie beide. Die Stärken, weil sie mich durch den Alltag tragen. Das Verletzliche und Verletzte, weil es meinem Leben Tiefe gibt. Mich und andere in dieser Dualität anzunehmen ist ein Schlüssel zu Gelassenheit und wirklicher innerer Freiheit. Sie macht mich Stück für Stück unabhängiger von der Akzeptanz von außen und nährt mich in meiner Ganzheit. Es stärkt mich, zu sehen, dass ich Kerben habe und dennoch ganz bin!

In Japan versinnbildlicht Kintsugi die Kunst, aus Zerbrochenem Neues zu schaffen.
5) Ich genieße meine Leichtigkeit
Das Leben nicht nur als „Es muss schon!“ zu sehen, sondern als Feld an Möglichkeiten, als Gelegenheit, Neues auszuprobieren und zu erfahren, macht mich glücklich. Ich liebe es, neugierig und verspielt zu sein – und hoffe, ich werde mir diese Offenheit den Möglichkeiten des Lebens gegenüber bis ins hohe Alter erhalten! Und natürlich bin ich ganz konkret über meine Arbeit kreativ und sehr dankbar, dass ich die Gabe habe, über Worte andere zu berühren.
6) Ich bin dankbar
Nicht zuletzt stärkt mich die Dankbarkeit für alles, was mir in meinem Leben geschenkt ist: Gesundheit. Meine Kinder. Mein Kopf und Herz. Liebevolle Menschen. Ein gemütliches Zuhause in einem Land, das noch immer im Kern ein guter Ort zum Leben ist. Das alles empfinde ich überhaupt nicht als selbstverständlich. Die Dankbarkeit dafür nährt mich.
Vielleicht magst du weiterspinnen, was dich selbst gerade stärkt und glücklich macht? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Herzlich alles Gute, Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)
Die Autorin ist freie Journalistin, Autorin für Familien- und Gesellschaftsthemen sowie Mutter eines Kindergarten- und eines Grundschulkindes.
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[Foto: privat, Kintsugi © Riho Kitagawa / Unsplash]
