
Keine Zeit, zur Wahl zu gehen? Am 9. Juni 2024 stehen gleich zwei wichtige Wahlen an: Die Wahl des Europäischen Parlaments und Kommunalwahlen, bei denen die Vertreterinnen und Vertreter eures Gemeinderats vor Ort gewählt werden. Warum ich als Mutter wählen gehe, schreibe ich hier.
Kommunalwahl: Wählen, was mich vor Ort betrifft
Dass die Kommunalwahl in meiner Gemeinde für mich als Mutter wichtig ist, wird klar, sobald ich mit meinen Kindern das Haus verlasse. Hier werden Entscheidungen getroffen, die meinen Alltag und den meiner Kinder direkt betreffen. Was wird getan, um Einkaufsmöglichkeiten vor Ort zu erhalten? Werden die Busse in unserem Stadtteil endlich enger getaktet und fahren auch in den Schulferien regelmäßig? Wie hoch ist der Eintritt ins örtliche Freibad? Bekommt der Wasserspielplatz vor Ort eine neue Pumpe (die alte ist seit Monaten defekt)? Wann öffnet der neue Kindergarten und woher kommt das Personal? Wie stehen die Parteien zu Themen wie Umweltschutz und nachhaltiger Stadtplanung?
Infos zum Wahlprogramm der Parteien auf kommunaler Ebene findet ihr auf den Websites der Parteien, bei Wahlinfoveranstaltungen oder auf den Internetauftritten der Kandidat:innen. Scheut euch nicht, eure Fragen zu stellen, direkt oder per Mail. Informiert euch auch über die Kandidatinnen und Kandidaten selbst. Gibt es darunter Menschen mit Kindern im betreuungspflichtigen Alter und welchen Listenplatz haben sie?
Europawahl: Die großen Linien der Gleichstellungs- und Familienpolitik
Warum ich auf europäischer Ebene meine Stimme abgeben soll, ist mir als Mutter oder Vater vielleicht schon weniger klar. Dabei werden im Europäischen Parlament, dessen Vertreter:innen wir am 9. Juni wählen, die großen Linien der Familien- und Gleichstellungspolitik entschieden, z.B. zum Gender Budgeting, zum Gewaltschutz für Frauen (Istanbul Konvention) oder zuletzt zur Väterfreistellung nach der Geburt. Die Länder der EU sind dann verpflichtet, diese Vorgaben umzusetzen (auch wenn das in der Praxis, wie zum Beispiel bei der Väterfreistellung oder der Istanbul Konvention, leider nicht immer zeitnah geschieht).
Auf Europäischer Ebene bietet die Seite wahl-o-mat.de oder auch die Bundeszentrale für politische Bildung einen guten Überblick über die Programme der Parteien und ihre Kandidatinnen und Kandidaten.
Briefwahl – wenn die Wahl vor Ort nicht möglich ist
Wer es am 9. Juni übrigens nicht ins Wahllokal schafft (weil zum Beispiel das Baby noch zu klein ist oder pflegebedürftige Angehörige dich brauchen), kann per Briefwahl an den Abstimmungen teilnehmen. Infos zu Antrags- und Abgabefristen findet ihr auf der Website eurer Stadtverwaltung, im Rathaus eurer Gemeinde und für die Europawahl auf der Seite der Bundesregierung.
Ihr entscheidet, wer euch in den nächsten fünf Jahren politisch vertritt
Gerade in Bezug auf familien- und gleichstellungspolitische Fragen unterscheiden sich die Parteien zum Teil stark. NICHT wählen zu gehen, bedeutet auch immer, Parteien, die eure Interessen nicht vertreten, indirekt zu unterstützen.
Warum wir mehr Mütter in der Kommunalpolitik brauchen, schreibe ich in diesem Blogpost.
#Müttermachtpolitik heißt auch: Geht wählen und nutzt das Grundrecht politischer Teilhabe unserer Demokratie. Sie lebt von eurer Stimme!
“Mütter. Macht. Politik“ – Das Buch zur Wahl

Was Mütter und Menschen, die für andere sorgen, brauchen und warum sich politisches Engagement als Mutter lohnt, findet ihr in unserem Buch „Mütter. Macht. Politik. – Ein Aufruf!“ (2023, Magas-Verlag). Mehr über unsere Initiative #MüttermachtPolitik erfahrt ihr auf unserer Website www.muetter-macht-politik.de.
Herzlichen Gruß, Sarah Zöllner
Die Autorin ist freie Journalistin, Autorin für Familien- und Gesellschaftsthemen sowie Mutter eines Kindergarten- und eines Grundschulkindes.
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[Foto Titel: unsplash, Foto Buchcover: Sofia Wagner Fotografie; dieser Beitrag enthält aufgrund von Titelnennung unbezahlte Werbung]
