alleinerziehend, Gesellschaft

NEU für Alleinerziehende: Datingportal vermittelt Ehen zum Steuern sparen

Glückliches Ehepaar bei der Hochzeit


Heute ist es soweit: Das Datingportal Ein-Eltern-Ehe.de geht online. Auf ihm können alleinerziehende Elternteile ab sofort potentielle Ehepartner:innen finden. So sollen sie vom Ehegattensplitting profitieren und gemeinsam Steuern sparen. Initiatorinnen der Plattform sind die gemeinnützigen Organisationen SOLOMÜTTER, Fair für Kinder e. V. und Stiftung Alltagsheld:innen. Sie setzen der ungerechten Besteuerung Alleinerziehender damit eine unkonventionelle Lösung entgegen.

Steuern sparen durch Ehegattensplitting

Die Idee hinter dem Datingportal ist einfach: Wer hierzulande verheiratet ist, profitiert vom Ehegattensplitting – unabhängig davon, ob das verheiratete Paar Kinder hat oder nicht. Deutschland fördert demnach Trauscheine und nicht Familien mit steuerlich relevanten Kindern. Denn: Im Rahmen des Ehegattensplittings wird das Einkommen des einen Partners zu dem des anderen hinzugerechnet und diese Summe wieder durch zwei geteilt. Danach wird für dieses Ergebnis die Einkommensteuer berechnet und wieder verdoppelt. Das ist die Einkommensteuer, die Verheiratete zahlen müssen. Alleinerziehende – und Familien ohne Trauschein – haben hier das Nachsehen und zahlen deutlich mehr. 

Bereits seit Jahren kämpfen Initiativen für eine gerechtere Besteuerung von Ein-Eltern-Familien. So sind aktuell etwa zwei Klagen vor dem Bundesfinanzhof anhängig. Mit Ein-Eltern-Ehe.de handeln die Betroffenen-Initiativen nun aber gemeinsam auch auf individueller Ebene. Das Portal bringt Menschen zusammen, die alleinerziehend sind und vom Ehegattensplitting profitieren möchten.

In drei Schritten zur Ein-Eltern-Ehe

Und so einfach geht’s: Registrieren, Suchprofil erstellen und passenden Partnerschaftsvorschlag per E-Mail erhalten – lediglich der Gang zum Standesamt muss im Anschluss offline erfolgen.

Übrigens: Aktuell investiert der Staat jährlich rund 22 Milliarden Euro in das Ehegattensplitting. 41 Prozent der Ehepaare, die vom Splitting-Tarif profitieren, haben keine Kinder. Weitere Informationen unter www.Ein-Eltern-Ehe.de

Wer steht hinter der Aktion?

SOLOMÜTTER ist eine gemeinnützige Online-Plattform für allein- und getrennterziehende Frauen. Das Angebot ist von Alleinerziehenden für Alleinerziehende konzipiert und möchte Frauen informieren, stärken und vernetzen. Weitere Infos unter: www.solomuetter.de.

Fair für Kinder e.V. (www.fairfuerkinder.de) ist ein Netzwerk engagierter Menschen, die sich unter anderem für die gerechte Behandlung von Alleinerziehenden in Deutschland einsetzen. Die aktuelle Petitionskampagne von Delia Keller, Mitglied des Vorstands von Fair für Kinder, fordert Kindergeld für alle Kinder – auch dann, wenn die Eltern Unterhaltsvorschuss vom Staat erhalten. Mehr Infos hier: https://innn.it/Kindergeld

Die gemeinnützige Stiftung Alltagsheld:innen setzt sich dafür ein, dass Alleinerziehende mit ihren Kindern selbstbestimmt, finanziell wie rechtlich abgesichert und frei von Diskriminierung leben können. Anfang 2021 gestartet, ist sie die erste bundesweite Stiftung, die sich für die Rechte von Alleinerziehenden einsetzt. Die Stiftung ist gemeinnützig und nicht profitorientiert. Mehr: www.alltagsheldinnen.org.

Eure Meinung interessiert mich!

Was haltet ihr von der Idee? Würdet ihr das Angebot der Plattform nutzen? Schreibt mir eure Meinung in die Kommentare.

P.S. Ganz wichtig!

Diese Meldung und das Portal sind natürlich eine Ente. Die Message hingegen nicht: 

Der Staat setzt per Ehegattensplitting immer noch starke Anreize für eine traditionelle Rollenverteilung. Die Frau leistet weniger Erwerbs-, dafür mehr Sorgearbeit als der Mann. Das Ehegattensplitting drängt Frauen und Mütter in Teilzeitjobs oder hält sie gänzlich vom Arbeitsmarkt fern. Eine Ehe sichert Mütter in diesen Situationen oft finanziell ab. Alleinerziehende haben das Nachsehen: Sie profitieren nicht von einem Partnereinkommen, müssen aber Erwerbs- und Sorgearbeit alleine schultern. Eine kräftezehrende Zerreißprobe mit enormer, auch finanzieller Belastung.

Herzlichen Gruß zum 1. April 2023!

Sarah Zöllner (mutter-und-sohn.blog)

Die Autorin ist Lehrerin, Autorin für Familien- und Gesellschaftsthemen und Mutter eines Kindergarten- sowie eines Grundschulkindes.

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[Foto: Pixabay]

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