Beruf, Persönliches

Im Dienst der guten Sache – Als Autorin auf Lesereise

Reisende im Zug


Oberbimbach, Bad Salzschlirf, Großenlüder. Ortsnamen, die in ihrer Absurdität bezaubern. Orte, die ich still lächelnd durchfahre – auf meiner Lesereise in die entfernten Ecken Deutschlands. 

Wie tapfere Gallierinnen unter der Besatzung der Römer halten dort Frauen die Fahne feministischer Gesinnung hoch. Weit oben im Norden, fern im Südwesten oder tief im Osten. Und während das Schützenfest und die Dorfkerwe zwar tendenziell mehr Zulauf verzeichnen als meine Lesungen, sind diejenigen, die kommen, doch von der Sache überzeugt. 

Mütter. Macht. Politik – mein Thema

Seit rund 11/2 Jahren toure ich mittlerweile mit meiner Mission durch die Lande: Mütter in die Politik! Passend dazu die Titel meiner Bücher. 

Die Aussage ist klar: Wir brauchen mehr Menschen mit Careverantwortung, die mitsprechen und mitentscheiden – gerade auch in der Kommunalpolitik. Und dafür brauchen wir Rahmenbedingungen, die Gremienarbeit für diese überhaupt erst möglich machen.

Reisende mit Koffer
Aus dem Koffer

Das Thema trifft auf Resonanz. Wöchentlich ein bis zwei neue Lesungseinladungen in meinem Postfach bestätigen es. Also toure ich dankbar durch die Republik. Als Autorin, als Journalistin und als Mutter zweier Söhne, die – by the way – in der Zeit ihr Vater betreut. 

Die Frau hinter den Büchern – eh voila!

In Ansbach bestätigt mir eine Zuhörerin, ich wirke „in echt“ überzeugender als auf Social Media (danke!), in Köln will ein älterer Herr die Lesung nutzen, um über die Rolle der Senioren in der Politik zu referieren – er wird von einer der Politikerinnen auf dem Podium daran erinnert, dass das Thema der Veranstaltung ein anderes ist. In Lübeck lese ich in den edlen Hallen des Willy-Brandt-Hauses, im bayerischen Rückersdorf in einem Garten, in Mersburg in einem Weingut, in München bei der Hanns-Seidel-Stiftung. 

Orte, so unterschiedlich wie die Menschen, denen ich dabei begegne. Manchmal habe ich den Eindruck, sie brennen tatsächlich für mein Thema, manchmal soll wohl vor allem die eigene Partei, der eigene Verband oder Verein in gutes Licht gerückt werden. Eigentlich immer werde ich wertschätzend und herzlich begrüßt, von Bahnhöfen abgeholt, mit Häppchen oder zumindest gratis Apfelschorle verköstigt. Anfahrt, Hotel und Übernachtung werden neben dem Honorar bezahlt. 

Lesereisen – erfüllend und sie kosten Kraft

Es hat was, Lesereisende zu sein – und ist bei fünf bis sechs Terminen pro Monat dann doch auch erschöpfend. Die immer ähnlichen Anekdoten und Argumente – wenn auch vor wechselnder Kulisse. Begrüßung, Lesung, Diskussion, Applaus… Ich bekomme viel und gebe viel, mein Lächeln, der Blick auf Möglichkeiten, die ein oder andere neue Perspektive und vor allem meine Energie. 

Selbstporträt im Spiegel
Nach einem langen Tag…

Manchmal habe ich den Eindruck, man will vor allem einmal „die Autorin hinter den Büchern“ kennenlernen, manchmal soll ich Lösungen bringen, die vor Ort noch keine/r finden konnte (sorry, da muss ich enttäuschen, denn wer als die Menschen vor Ort sollte diese finden?). Manchmal gestatten mir die Menschen durch ihre Geschichten echte Einblicke in ihren Alltag, in das, was sie bewegt. Das sind die Momente, in denen ich den Eindruck gewinne, durch meine Texte und Impulse tatsächlich positive Veränderung anzustoßen. Zumindest einen ehrlichen Austausch und Dialog. 

Echter Dialog – immer gelingt das nicht. 

Gelingt es mir also, Anstöße zu echter politischer Veränderung zu geben? In manchen Momenten denke ich: Ja, sehr wohl. Dann wieder: na ja, vielleicht. Oder doch eher nicht? Am schönsten ist es, wenn mir Zuhörerinnen nach der Lesung sagen, meine Bücher ermutigten sie, gäben ihnen für ihr eigenes Handeln Kraft. Dann denke ich: Sie lohnt sich, meine Lesereise durch die Republik.

Als Autorin auf Lesereise. Anstrengend, manchmal zäh, ab und zu auch nur ein Job. Aber im Ganzen: ehrlich – ein Privileg und eine echte Herzensangelegenheit!

Die Autorin ist freie Journalistin, Autorin für Familien- und Gesellschaftsthemen sowie Mutter eines Kindergarten- und eines Grundschulkindes.

Mehr von mutter-und-sohn.blog?

Ja, du willst keinen Beitrag mehr verpassen!

Auch über die sozialen Netzwerke Facebook oder LinkedIn kannst du dich mit mir vernetzen. Mehr zu aktuellen Terminen und Projekten als Autorin erfährst du über Instagram.

Ich freue mich auf dich!

[Fotos: privat]

Hinterlasse einen Kommentar